Berlin (e21.info) - RWE-Chef Jürgen Großmann hält die Förderung der erneuerbaren Energien über das EEG nicht für zukunftsfähig. Stattdessen fordert er ein europaweit einheitliches Fördersystem. "Wir leisten uns mit dem EEG einen milliardenschweren Sonderweg", sagte er bei der Handelsblatt-Energietagung in Berlin. Das Fördergesetz sei ein strukturpolitisches Instrument, aber keineswegs ein effizientes. 2011 seien rund 17 Mrd. Euro in die Förderung der erneuerbaren Energien geflossen. Das seien für einen durchschnittlichen Privathaushalt rund 150 Euro im Jahr. Damit finanziere der Mini-Jobber die Solaranlage auf dem Dach des Zahnarztes, so Großmann. Die Förderung der Erneuerbaren sei zu einer unglaublichen Umverteilungsmaschine geworden, sozial wie regional. "Ökonomisch ist das nicht", kritisierte der RWE-Chef.
Insbesondere mit der starken Förderung der Solarenergie setze die Bundesregierung die völlig falschen Akzente. Mit dem Zubau im Jahr 2011 sei die Kapazität aller Fotovoltaikanlagen in Deutschland mit 25.000 MW über die verfügbare Kapazität der Braunkohle gestiegen. Die Braunkohle decke jedoch 25 Prozent des inländischen Strombedarfes, die Solarenergie hingegen nur drei Prozent. Dazu sei die Braunkohle grundlastfähig und subventionsfrei, betonte Großmann. Auch im Vergleich zu anderen regenerativen Energieträgern schneide die Solarenergie schlecht ab. So kosten eine Kilowattstunde Strom aus Fotovoltaik 41 Cent, während Windstrom nur bei neun Cent/kWh liege. Damit sei Strom aus Fotovoltaik mehr als viermal so teuer wie Windstrom.
"Wir brauchen einen europaweit einheitlichen Ordnungsrahmen", forderte er. Der Ausbau der erneuerbaren Energien müsse vorrangig dort erfolgen, wo die besten Bedingungen vorherrschen. Das heiße: Windkraftwerke an die Küste, Sonnenkollektoren in den Süden. Trotz seiner scharfen Kritik am energiepolitischen Kurs der Bundesregierung hält Großmann die Energiewende in Deutschland für machbar. "Ich glaube, die deutsche Stromversorgung kann bis 2050 CO2-neutral sein." Er fürchte aber, dass sie unter den aktuellen Rahmenbedingungen sehr, sehr teuer werde. Effektiver sei es, die Energiewende den Unternehmen zu überlassen. "Nur wenn wir die Marktkräfte stärken, statt sie zu strangulieren, schaffen wir die Energiewende", so der RWE-Chef. /cs
EEG Großmann kritisiert milliardenschweren Sonderweg
