Berlin (e21.info) - Das Modell von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) für eine Bürgerbeteiligung beim Netzausbau stößt beim Präsidenten der Bundesnetzagentur auf Ablehnung. "Ich halte wenig von Vorgaben, wie viel die Netzbetreiber abgeben sollen", sagte Jochen Homann auf einer Handelsblatt-Tagung in Berlin. Er reagierte damit auf einen Vorschlag von Altmaier (e21.info berichtete). Demnach will der Minister 15 Prozent der Investitionen in die Übertragungs- und Verteilnetze für Kapitaleinlagen der Bürger in Höhe von jeweils mindestens 500 Euro reservieren.
Um den großen Finanzbedarf im Übertragungsnetz zu decken, setzt Homann auf Kooperationen der zuständigen Firmen. "Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die vier Übertragungsnetzbetreiber verbünden und eine gemeinsame Netz-AG gründen", sagte Homann. Der Vorschlag geht auf den Netzbetreiber Tennet zurück, allerdings wehren sich die drei anderen Unternehmen vehement dagegen. Von einem Einstieg des Staates in die neue Gesellschaft hält Homann nichts.
Richtig findet Homann den Vorschlag aus dem Bundeswirtschaftsministerium, die Entschädigungen für Ökostromanlagen zu streichen, die wegen Netzengpässen abgeschaltet werden müssen (e21.info berichtete). "Das ist ein Ansatz, noch vor der Bundestagswahl Fehlsteuerungen bei der Ökostromförderung zu beseitigen", so Homann. "Warum entschädigen wir Strom, den keiner haben will", sagte er. Nach einer Streichung hätten Anlagenbetreiber keinen Anreiz mehr, dort zu bauen, wo die Leitungen zu schwach sind. /sh
Bundesnetzagentur Homann lehnt Altmaiers Beteiligungsmodell ab
