Essen (energate) - Die Umsetzung der Energiewende erfordert mehr Mut bei neuen Innovationsprojekten. Das sagte Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) bei einem Besichtigungstermin des Supraleiter-Projektes von RWE in Essen.
Das 10-kV-Hochleistungskabel von einem Kilometer Länge wird aktuell zwischen zwei Umspannanlagen in der Essener Innenstadt verlegt. Durch seine Tiefkühltechnologie soll das Kabel nahezu verlustfrei Strom transportieren. Im Vergleich zu einem konventionellen Hochspannungskabel kann der Supraleiter das Fünfache der Strommenge übertragen (energate berichtete).
"Das Projekt ist schon heute beispielhaft. Ein Modell, an dem sich noch viele weitere orientieren werden", sagte Rösler zu energate. Das Supraleiterkabel sei "ein Kilometer Zukunft" und entstehe in keinem Labor sondern mitten in einer Stadt. Dadurch bekomme dieses Kabel einen Vorbildcharakter für Deutschland und langfristig auch für Europa. Das Bundeswirtschaftsministerium übernimmt rund 6,3 Mio. Euro der Gesamtkosten in Höhe von 13,5 Mio. Euro.
"Das ist zweifellos eine Menge Geld", sagte Stefan Küppers, Geschäftsführer der Westnetz AG, im Gespräch mit energate. Doch durch die Erfahrungswerte, die man bei diesem Projekt im realen Betrieb sammeln werde, würden die Technologiekosten bei weiteren Projekten erheblich gesenkt.
Neben dem Supraleiterkabel mit 15 cm Durchmesser soll auch eine herkömmliche 110-kV-Leitung verlegt werden. "Eine reine Vorsichtmaßnahme", betont Küppers. Denn es gebe bis jetzt keinerlei Erfahrungen mit Supraleiterkabeln von solcher Länge. Diese Erfahrungen will RWE dann in der zweijährigen Testphase sammeln. Im Herbst soll das Kabel in Betrieb gehen, so Küppers weiter. /am