Berlin (e21.info) - Betreiber von Windparks und großen Solaranlagen in Mecklenburg-Vorpommern müssen Bürgern und Kommunen in Zukunft womöglich eine finanzielle Beteiligung anbieten. "Wir haben ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, wie man das vorschreiben kann", sagte Beatrix Romberg aus dem Landesenergieministerium bei einer Tagung in Berlin. Damit greife die Regierung einen Vorschlag des Landesenergiebeirates auf. Dessen Vertreter schlugen in einem Entwurf für ein Landesenergiekonzept eine Pflicht zur Bürgerbeteiligung in Höhe von 25 Prozent vor (e21.info berichtete). Mit dem Geld will die Regierung die Akzeptanz der Bürger erkaufen. Die Schwelle, ab der die Menschen unter den Anlagen leiden, sei "vom Geld abhängig", so Romberg. Allerdings könnte die Kommunalaufsicht dem Vorhaben im Wege stehen. Sie verhalte sich "extrem restriktiv", wenn sich Kommunen wirtschaftlich betätigen. In Mecklenburg-Vorpommern werden die Erneuerbaren im kommenden Jahr rein rechnerisch 80 Prozent des Stromverbrauchs decken. "Wir stehen kurz vor der Vollversorgung", sagte Romberg.
Auch Brandenburg geht beim Landesenergiekonzept neue Wege. Fünf regionale Planungsgemeinschaften, die jeweils mehrere Landkreise umfassen, erstellten im Auftrag der Landesregierung fünf Energiekonzepte. Hinzu kommen 50 kommunale Energiekonzepte. Alles zusammen soll in ein Landeskonzept münden. Beim Verfassen der regionalen Konzepte stellte sich heraus, dass sie in Summe die Ziele der Landesregierung übersteigen, sagte Ulrich Meyer von der Brandenburger Wirtschaftsfördergesellschaft ZAB. Die rot-rote Koalition in Potsdam will den Anteil Erneuerbarer am Primärenergieverbrauch bis 2030 auf mindestens 32 Prozent steigern, vor allem mit Hilfe der Wind- und Bioenergie. 5.000 MW Windkraft sind laut Meyer installiert, bis 2030 sollen noch einmal so viele hinzukommen. Doch bei der Umsetzung hapert es. Laut Meyer stoppten Gerichte zwei Teilregionalpläne nach insgesamt mehr als 6.000 Einwänden der Bürger. Ihr Ärger resultiere unter anderem daraus, dass die Vielzahl der bisherigen Anlagen zu hohen Netzanschlusskosten führt, die auf die regionalen Netznutzungsentgelte umgelegt würden. Die Nordbrandenburger zahlen bundesweit die höchsten Strompreise, so Meyer. /sh