Bayreuth/Stuttgart (energate) - Bei der Auftaktveranstaltung zum Beginn des Gleichstrom-Projektes "SuedLink" kündigten die Projektierer eine Verzögerung an. Bis die politische Rückendeckung für die geplante Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragungsverbindung von Schleswig-Holstein nach Bayern nicht gegeben sei, werde man die Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung im Baugebiet verschieben, teilten die Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW und Tennet mit. Sie reagierten damit auf die Forderung der bayerischen Landesregierung, ein Moratorium auf den Bau solcher Leitungen auszusprechen (energate berichtete). An der geplanten HGÜ-Leitung werde aber festgehalten.
Bei der Veranstaltung in Berlin stellten die beiden Netzbetreiber den Korridor für die geplante 800 Kilometer lange Verbindung vor. Die Leitung besteht aus zwei Vorhaben. Zum einen soll eine Verbindung von Wilster (Schleswig-Holstein) nach Grafenrheinfeld (Bayern) laufen. Der zweite Strang ist von Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) nach Großgartach (Baden-Württemberg) geplant. Suedlink ist im Rahmen des Bundesbedarfsplangesetzes beschlossen. Eine konkrete Planung ist noch nicht eingeleitet. "Wir stehen noch ganz am Anfang, noch weit vor Beginn des Genehmigungsverfahrens", so die beiden Netzbetreiber. Der Trassenkorridor sei auch noch nicht festgelegt, es komme hier auf das Feedback der Bürgerinnen und Bürger an.
Der erste Teil der Leitung soll nach dem derzeitigen Zeitplan von Schleswig-Holstein nach Bayern gebaut werden. Hierfür stellten die Netzbetreiber den Korridor vor. So sei es das Ziel, im laufenden Jahr die Genehmigung der Leitung im Rahmen der Bundesfachplanung zu beantragen. Dabei liegt das Genehmigungsverfahren zentral bei der Bundesnetzagentur statt bei den betroffenen Bundesländern, durch die die Leitung läuft. Die Planung für den zweiten Teil von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg soll im laufenden Jahr beginnen. Dann wird auch bei diesem Teil des Projekts der Korridor ausgearbeitet.
Suedlink soll laut Tennet und Transnet BW das "Rückgrat" der deutschen Stromversorgung bilden. Jeder Strang ist mit einer Kapazität von 2.000 MW vorgesehen. Im Jahr 2023 müssten die Bundesländer Hessen, Bayern und Baden-Württemberg etwa ein Drittel ihres Strombedarfs importieren. Suedlink soll den Windstrom aus dem Norden Deutschlands in den Süden leiten. Eine Karte für die Planung der Leitung ist im Internet abrufbar. /sw