Bamberg (energate) - Der Vermittler von Energielieferanten, "Swidgy, die Energiebörse für alle", hat 111 Energieversorger von seinem neuen Geschäftsmodell überzeugt. Hauptsächlich Stadtwerke, aber auch größere Versorger mit über einer Mio. Kunden oder einzelne Ökostromanbieter seien unter den Teilnehmern, sagte Geschäftsführer Peter Beckmann im Gespräch mit energate. Seit Oktober ist die Online-Plattform für Strom und Gas scharf geschaltet, bisher haben 45 Haushaltskunden ihren Versorger über Swidgy gewechselt. Bei größeren Gewerbekunden mit Lastgangmessung (RLM) gab es bisher Abschlüsse mit einem Volumen von zwei Mio. kWh.
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Beckmann ist Gründer und Geschäftsführer des Bamberger Startup-Unternehmens "Strombi GmbH", das Swidgy betreibt. Zuvor war er Key-Accounter bei den Stadtwerken Bamberg. Dort hat er sich über so manches Vergleichsportal geärgert und über Konkurrenten, die mit hohen Boni-Lockangeboten "die Margen kaputt machen". Bei Swidgy sind Boni ausgeschlossen, der Kunde erhält automatisch die drei besten Angebote von Versorgern auf sein Smartphone oder ins E-Mail-Postfach geschickt. Aktuell arbeiten sechs Mitarbeiter bei Strombi, Beckmann führt zudem Bewerbergespräche mit Programmierern. Mittelfristig sollen weitere Vertriebler hinzukommen, die die einzelnen Stadtwerke und Energieversorger besuchen sollen. In mehreren Ballungsgebieten sei Swidgy schon gut vernetzt, "der Außendienst soll nach und nach weitere Gebiete abfahren", so Beckmann.
Das Prinzip von Swidgy ist durchaus erklärungsbedürftig. Der wechselwillige Verbraucher gibt seinen Jahresverbrauch, seine Postleitzahl und seinen aktuellen monatlichen Abschlag in eine Internetmaske oder in eine Smartphone-App ein. Der Energieversorger kann seinerseits örtlich begrenzt Energietarife in die "Energiebörse" einspeisen und beispielsweise einzelnen Kundengruppen wie Familien oder kleinen Gewerbebetrieben besonders attraktive Konditionen anbieten. Anonymisierte Statistiken zeigen dem Versorger anschließend, auf welcher Stelle im Ranking er gerade steht, der Namen seines direkten Konkurrenten taucht allerdings nicht auf. Danach kann der Versorger entscheiden, ob er seine Preise anpasst. Mittelfristig soll der Kunde diesen Bieterwettstreit auch über die App mitverfolgen können. Bis kurz vor Ablauf der Kündigungsfrist erhält der Kunde letztlich die drei günstigsten Endpreise angezeigt.
Überzeugen muss Beckmann allerdings nicht nur die Energieversorger, sondern vielmehr die Haushalts- und Gewerbekunden überzeugen, Verivox und Co. untreu zu werden. Aktuell stellt der Geschäftsführer die Plattform auf der Einkaufsmesse Consumenta in Nürnberg vor. Hier habe er in den vergangenen Tagen 400 Messebesucher akquiriert. Um eine breitere Masse zu erreichen, setzt er auf Online-Werbung. Im Programm "JumpStart" von Google könne Swidgy als Start-up-Unternehmen zunächst kostenlos Werbekampagnen fahren. /mt