Leipzig (energate) - Der dänische Energiekonzern Dong Energy sucht für sein deutsches Großhandelsgeschäft mit Strom und Gas einen Käufer. Der gesamte Großhandel werde in Dänemark konzentriert, das deutsche Geschäft mit seinen besonderen Anforderungen passe nicht dazu, sagte eine Sprecherin der deutschen Tochtergesellschaft Dong Energy Markets zu energate. Betroffen ist das Portfoliomanagement-Geschäft mit deutschen Stadtwerken, das am Standort Leipzig konzentriert ist. Im Grunde handelt es sich um das Geschäft der ehemaligen Komstrom, die Dong 2009 erworben hatte (energate berichtete).
Die Komstrom wurde damals mit dem klaren Ziel erworben, das Großhandelsgeschäft zu stärken. Doch die Integration in die Dong verlief nicht reibungslos, so eine zu der Zeit beteiligte Quelle. 2012 hatte Dong in seinen traditionellen Geschäftsfeldern erhebliche Probleme und wurde seitdem umstrukturiert und neu ausgerichtet. Vor allem der klassische Vertrieb wurde europaweit verkleinert, zuletzt Anfang 2014 das niederländische Vertriebsgeschäft verkauft.
Der Schwerpunkt des deutschen Vertriebsgeschäfts, das weiter in Hamburg bei Dong Energy Markets bleibt, soll die Flexibilität werden. Unter dem Namen "Demand Response Management (DRM)" wird vor allem im Industriekundensektor eine Optimierung und Vermarktung der bei Industrieunternehmen vorhandenen Flexibilität angeboten. Industrieunternehmen sollen aber auch mit Strom und Gas beliefert werden. Das Demand Side Management (Lastmanagement) wird auch Stadtwerken angeboten.
2013 machte Dong mit seinem deutschen Großhandelsgeschäft 1,35 Mrd. Euro Umsatz, für 2014 wird eine ähnliche Größenordnung erwartet. Im Rahmen des Portfoliomanagements wurden 2013 insgesamt 14,1 Mrd. kWh Strom - Tendenz in 2014 deutlich steigend - und 15,5 Mrd. Gas - Tendenz in 2014 leicht fallend - verkauft.
Die Herauslösung des Großhandelsgeschäftes aus der Dong Energy Markets ist laut Auskunft der Dong-Sprecherin kein großes Problem. Offensichtlich sind die Komstrom-Prozesse noch weitgehend in Takt. Wie viele Mitarbeiter betroffen sind, wollte die Sprecherin nicht sagen. Interessant wird die Frage, wer derzeit ein Interesse haben könnte, ein solches Großhandelsgeschäft zu kaufen. Die Mitarbeiter gelten im Markt als kompetent und die Kundenkartei als interessant. /hl