Essen (energate) - Der Frankfurter Energieversorger Süwag möchte künftig ganze Wohngebiete möglichst energieautark machen. "Der Trend zur Selbsterzeugung ist ungebrochen", sagte Holger Kohake, Geschäftsführer der Süwag, im Gespräch mit energate am Rande der E-world in Essen. Insgesamt elf der sogenannten "Süwag-Quartierswerke" befänden sich derzeit in unterschiedlichen Bau- und Planungsphasen. Bei den Quartierswerken handelt es sich um Blockheizkraftwerke in bedarfsgerechten Größen, die teils mit Fotovoltaikanlagen und Speichern ergänzt werden können. Das erste Süwag-Quartierswerk ging vor rund einem Jahr in der hessischen Stadt Kelsterbach in Betrieb (energate berichtete). "Wir sind bereits weit über die Phase des Powerpoint-Status hinaus", so der 35-Jährige. Die Anzahl der Quartiersprojekte zeige, dass die Pilotphase hier längst abgeschlossen sei. Die Amortisationszeit der Projekte liege mit 15 bis 20 Jahren "absolut im wirtschaftlichen Rahmen".
Themenseiten
Auf folgender Themenseite finden Sie weitere Meldungen zum Thema.
Vertrieb
Auch wenn die hundertprozentige RWE-Tochtergesellschaft stets um eigene Produktentwicklungen bemüht sei, "wäre es absurd, alle Produkte komplett neu zu erfinden, wenn man auf die Entwicklungen des RWE-Konzerns zurückgreifen kann". So basiere beispielsweise das Süwag-Effizienzprojekt für Schulen auf dem Smart-Home-Paket der RWE, sagte Kohake. An den Stundenplan gekoppelt, schalten sich die Heizanlagen in den Schulen dann ein, wenn der Raum für den Unterricht gebraucht werde, danach würden die Heizkörper wieder ausgeschaltet, so das Konzept der Dienstleistung.
Aus Sicht des Geschäftsführers hat sich die Süwag in den vergangenen Jahren in den umkämpften B2B- und B2C-Marktbereichen gut behaupten können. Als Gründe dafür nennt Kohake die regionalspezifischen Angebote, aber auch Schnelligkeit und Mut bei der Umsetzung neuer Produkte. Neben den spezifischen Angeboten sei auch der persönliche Kontakt zum Kunden eine absolute Grundlage des Vertriebsgeschäfts, ist er überzeugt. "Wir lehnen die Briefkasten-Mentalität ab und unsere steigenden Absatzzahlen geben uns Recht."
Die Vertriebsgebiete der Süwag erstrecken sich über Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Die Frage, ob eine solche breite Streuung einem Unternehmen mit Sitz in Frankfurt die persönliche Nähe zu den Kunden in den Regionen erschwert, verneinte Kohake. "Wir sind an elf Standorten mit unseren Service-Centern vertreten. Gerade diese Streuung macht das für den Vertrieb so interessant." So gelte beispielsweise Süddeutschland als Heimat des deutschen Mittelstandes. Dementsprechend regionalspezifisch seien auch die Angebote.
Den Kunden wolle die Süwag als ein zuverlässiger und kompetenter Partner begegnen, so Kohake. Dabei sei die Preiskomponente bei den Leistungen zwar wichtig, aber nicht entscheidend. "Es gibt einen großen Markt für Angebote, bei denen Beratung, Betreuung und persönlicher Service im Vordergrund stehen." Die Tochtergesellschaft des RWE-Konzerns habe sich mittlerweile einen eigenen Namen erarbeitet. Bei der Entwicklung neuer Produkte generell sieht Kohake, dass auch die Zeitkomponente an Bedeutung gewinnt. "Es muss schnell gehen und da gehen wir gerne ein bewusst kalkuliertes Risiko ein", so der Süwag-Geschäftsführer zu energate. /am