Berlin (e21.info) - Die deutsche Windenergiebranche hat sich zum Jahresende 2014 mächtig ins Zeug gelegt. Im Dezember gingen hierzulande Windräder mit einer Gesamtleistung von 877 MW ans Netz, zeigen die aktualisierten Zahlen aus dem Anlagenregister der Bundesnetzagentur. Das war mehr als doppelt so viel installierte Leistung wie der Monatsdurchschnitt des vergangenen Jahres von rund 350 MW. Der Hauptgrund für die Jahresendrallye dürfte die Stichtagsregelung im reformierten EEG gewesen sein, sagte ein Sprecher des Branchenverbandes BWE zu e21.info. Demnach fallen Anlagenbetreiber noch unter das alte, für sie deutlich günstigere EEG, wenn sie bis zum 23. Januar 2014 eine Genehmigung erhalten hatten und ihre Anlagen vor dem Jahreswechsel ans Netz brachten.
Der BWE hatte Ende Januar einen Rekordzubau für 2014 von 4.750 MW brutto verkündet (e21.info berichtete), davon stammen allein 3.027 aus der zweiten Jahreshälfte. Die offizielle Statistik des Anlagenregisters der Bundesnetzagentur weicht davon allerdings nach unten ab. Hier wurden von August, seit dem es das Register gibt, bis einschließlich Dezember "nur" 2.316 MW registriert. Es könnte auch sein, dass einige Anlagenbetreiber ihrer Pflicht zur Meldung beim Regulierer noch nicht nachgekommen sind, wodurch sie allerdings ihre Vergütung gefährden würden. Die Marktforscher der Deutschen Windguard bringen noch mal ganz andere Zahlen ins Spiel. Ihren Erhebungen zufolge betrug die installierte Bruttoleistung im vergangenen Jahr 5.280 MW, davon 4.231 MW an Land und 1.049 MW auf See.
Deutsche Windguard veröffentlichte zudem Angaben zu den Marktanteilen der Hersteller. Bei den an Land installierten Turbinen ist weiterhin Enercon (43 Prozent) mit Abstand führend, verlor aber gegenüber dem Vorjahr Marktanteile in Höhe von rund sieben Prozent. Auf dem zweiten Rang landet Vestas mit 23,7 Prozent und einer Steigerung um fast vier Prozent, gefolgt von Senvion mit 14,8 Prozent und somit rund 1,5 Prozent weniger als 2013. Nordex kommt auf einen Anteil von 8,7 Prozent und legt leicht zu. Weitere relevante Marktanteile verzeichneten GE (4,9 %), Siemens (2,3 %), Vensys (1 %) und Eno Energy (1 %), alle vier konnten ihre Marktanteile gegenüber dem Vorjahr steigern. Im Offshore-Bereich dominiert Siemens mit 89 Prozent, bezogen auf die erstmals einspeisende Leistung, vor Areva (9 %) und Senvion (2 %). /sh