Berlin (e21.info) - Solarenergie wird innerhalb der nächsten zehn Jahre in den sonnigen Regionen Europas und der übrigen Welt zur günstigsten Stromquelle aufsteigen. Bis 2025 könnten sich die Erzeugungskosten in Mittel- und Südeuropa auf vier bis sechs Cent pro kWh verringern, bis 2050 auf zwei bis vier Cent. Das geht aus einer Studie des Fraunhofer-Instituts für solare Energiesysteme (Ise) im Auftrag der wissenschaftlichen Stiftung Agora Energiewende hervor, die Annahmen zur technologischen Weiterentwicklung von Solaranlagen auswertet. Diese Annahmen seien dabei konservativ gehalten, betont Agora. Mögliche technologische Durchbrüche, die in der Studie nicht betrachtet wurden, könnten den Strom sogar noch günstiger machen. Die Studie geht auf Basis der bisherigen Fotovoltaik-Lernkurve davon aus, dass die Kosten für Solarmodule von derzeit etwa 550 Euro pro kW bis 2050 auf 270 bis 360 Euro sinken werden.
"Die Studie zeigt, dass Solarenergie viel schneller billig geworden ist und auch weiterhin billiger wird, als die meisten Experten bislang prognostiziert haben", sagte Agora-Direktor Patrick Graichen. Er hatte sich kürzlich als Fan der Solarenergie geoutet und auch eine Rückkehr des deutschen Solarmarktes prognostiziert (e21.info berichtete). Die Planungen für die künftigen Stromversorgungsysteme, die bislang meistens nur kleine Anteile von Solarstrom vorsehen, sollten daher überarbeitet werden, forderte er. Wie die Studie weiter vorrechnet, ist Solarstrom schon heute vergleichsweise kostengünstig. So liefern großflächige Solarparks ihren Strom für weniger als neun Cent/kWh. Strom aus neuen Kohle- und Gaskraftwerken koste aktuell zwischen fünf und zehn Cent, Strom aus neuen Kernkraftwerken bis zu elf Cent.
Die Studienautoren machen bei ihrer Kostenprognose jedoch eine zentrale Einschränkung: Die Stromgestehungskosten von Solarstrom hängen aufgrund der hohen Kapitalkosten von Solaranlagen wesentlich von den finanziellen und regulatorischen Rahmenbedingungen ab. Schlechte Regulierung und hohe Risikoaufschläge bei den Zinsen können die Kosten um 50 Prozent erhöhen. Günstige Finanzierungsbedingungen und ein stabiles gesetzliches Umfeld seien daher unersetzbare Voraussetzungen für billigen Solarstrom. "Es liegt in der Hand der Politik, diese zu schaffen und zu erhalten", so Graichen. /rb