Bonn (e21.info) - Die Bundesnetzagentur kritisiert das geplante Rollout-Szenario für intelligente Messsysteme in Deutschland. Laut den Eckpunkten des Bundeswirtschaftsministeriums sollen bis zum Jahr 2021 alle Abnahmestellen mit mehr als 6.000 kWh Jahresstromverbrauch mit Smart Metern ausgestattet sein. Diese Grenze ist nach Ansicht der Bundesnetzagentur allerdings zu niedrig angesetzt. Bei einem Jahresstromverbrauch von weniger als 20.000 kWh rechne sich der Einbau von intelligenten Zählern nicht, zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" aus einem internen Papier der Regulierungsbehörde. Demnach seien die Einbaukosten bei niedrigen Verbräuchen doppelt so hoch wie die zu erwartenden Stromeinsparungen. Offiziell äußert sich die Bundesnetzagentur dazu aber nicht. "Kein Kommentar", sagte eine Behördensprecherin auf Anfrage.
Das Papier richtet sich laut Zeitungsbericht an den Beirat der Netzagentur, der sich aus jeweils 16 Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates zusammensetzt. Bundestag und Bundesrat sollen sich nach den Regierungsplänen bis zum Sommer mit dem Verordnungspaket "Intelligente Netze" befassen, das den Smart-Meter-Rollout regelt. Anfang Februar legte das Wirtschaftsministerium dazu erste Eckpunkte vor. Danach sollen ab 2017 Großverbraucher mit über 20.000 kWh Jahresstromverbrauch Smart-Meter-Systeme einbauen müssen. 2019 greift die Pflicht ab 10.000 kWh pro Jahr. 2021 sinkt die Verbrauchsgrenze auf 6.000 kWh und betrifft damit auch Haushalte mit hohem Stromverbrauch. Ökostromanlagen mit einer Leistung von 7 bis 100 kW müssen bereits 2017 mit intelligenter Messtechnik ausgestattet sein (e21.info berichtete). /mt/cs