Essen (energate) - Die Kölner Rheinenergie, die Oldenburger EWE und die Paderborner Westfalen Weser Energie wollen beim anstehenden Smart-Meter-Rollout eng zusammenarbeiten. Wie energate aus Unternehmenskreisen erfuhr, stehen sie kurz vor der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens für die sogenannte Gateway-Administration und das Datenmanagement für intelligente Zähler. Die Planungen seien weit gediehen, in Kürze sollen die zuständigen Aufsichtsratsgremien grünes Licht für die Unternehmensgründung geben, sagte ein Beobachter. Auch weitere interessierte Partner könnten noch als Gesellschafter dazustoßen. Ziel der drei kommunal geprägten Unternehmen ist es, gemeinsam die erforderliche Größenordnung zu erreichen, um gegen Wettbewerber wie beispielsweise die Telekom zu bestehen. Das Datenmanagement wird umso preiswerter für den Nutzer je mehr Zähler und Gateways im System eingebunden sind. "Das ist genau wie bei den Rechenzentren, ob sie ein oder vier Mio. Kunden abrechnen, macht einen Riesenunterschied", sagte ein Datenfachmann zu energate.
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Smart-Meter-Rollout
Als Gateway-Administrator wollen sie künftig Dienstleistungen für Dritte also für Messstellenbetreiber und Netzbetreiber anbieten. Smart-Meter-Gateways bilden die Schnittstelle zwischen Messsystem und Energieversorger und sind die zentrale Steuerungseinheit im Messprozess. Der Gateway-Administrator verwaltet und verarbeitet die anfallenden Messdaten. Vermutlich werde zunächst eigenes Personal aus den drei Unternehmen für die Aufgabe abgestellt, erfuhr energate. Wer die Federführung übernimmt und wie die Anteile des neuen Unternehmens verteilt werden, wollte man noch nicht sagen.
Dass sich Energieversorger bei den Themen Smart Meter und Gateway-Administration zusammentun ist nicht neu. Stadtwerkekooperationen wie Trianel und Südweststrom haben das Thema mit Plattformen oder Projekten besetzt. Rheinenergie, EWE und Westfalen Weser Energie gehen jetzt aber ihren eigenen Weg, da sie bereits Erfahrungen gesammelt haben. In Köln sind beispielsweise 30.000 Haushalte mit Smart Metern ausgestattet, die Oldenburger arbeiten bereits seit 2009 am Thema Smart Metering. Zwischen den Unternehmen aus Köln, Oldenburg und Paderborn gab es auch vorher schon Anknüpfungspunkte, die Chemie scheint zu stimmen.
Hintergrund für die Zusammenarbeit ist der anstehende Rollout intelligenter Zähler in den kommenden Jahren, den das Digitalisierungsgesetz festschreiben wird. Der Entwurf sieht vor, dass Smart Meter ab 2017 gestaffelt für Stromabnehmer mit hohem Verbrauch verpflichtend werden. Verbraucher, die in Bestandsbauten wohnen und einen Jahresverbrauch von unter 6.000 kWh haben, bleiben von dem Rollout ganz ausgenommen, um den Haushalten die Kosten zu ersparen. Smart-Meter-Gateways bilden die Schnittstelle zwischen Messsystem und Energieversorger und sind damit die zentrale Steuerungseinheit im Messprozess. /mt