Dortmund (energate) - Der Energiekonzern RWE setzt verstärkt auf den Geschäftsbereich Wohnungswirtschaft. Mit einer gemeinsamen Gesellschaft "EnergieServicePlus" (ESP) wollen die RWE Vertrieb AG und die Wohnungsgesellschaft LEG Immobilien "innovative Wege in der Energieversorgung der Wohnungswirtschaft" gehen. Die Gesellschaft ESP wurde im März 2015 gegründet und hatte zum Jahresbeginn ihre operative Tätigkeit aufgenommen (energate berichtete). RWE habe nach einem Bieterverfahren der LEG im Jahre 2014 den Zuschlag für die strategische Partnerschaft erhalten, so ein Sprecher von RWE Vertrieb zu energate. An der Gesellschaft hält die LEG Immobilien mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile. Die beiden Geschäftsführer der ESP, Isabella Oppenberg (LEG) und Stefan Sopp (RWE), seien in ihren Entscheidungen gleichberechtigt. Nach Unternehmensangaben gehören der LEG bundesweit rund 110.000 Mietwohnungen mit etwa 330.000 Bewohnern, der Großteil befindet sind in Nordrhein-Westfalen.
Laut Plan soll sich die ESP um die energietechnische Bewirtschaftung und Versorgung von LEG-Immobilien kümmern und als gewerblicher Wärmelieferant auftreten. Ihr Geschäftsmodell soll in zwei wesentliche Bereiche aufgeteilt werden. Der erste ist die Energieversorgung (Wärme und Strom), wozu auch dezentrale Energieversorgungslösungen wie Blockheizkraftwerke und Fotovoltaikanlagen gehören. Der zweite Bereich seien sonstige energienahe Dienstleistungen. Dazu gehören unter anderem Tätigkeiten im Messwesen, Leerstandmanagement sowie dezentrale Erzeugungslösungen und Effizienzberatungen, erläuterte der Sprecher auf Anfrage. "Die Gesellschaft will RWE auch als eine Plattform für die Smart-Home-Angebote des Konzerns nutzen", fügte er hinzu. Die Gesellschafter der ESP wollen dabei gegenseitig von der Expertise aus der Immobilienbewirtschaftung und Energieversorgung profitieren.
Durch das neue Geschäftsmodell versprechen sich beide Unternehmen Vorteile für die Mieter und die Umwelt. So soll durch die Energieproduktion vor Ort der Strom für die Mieter günstiger werden, die optimierte Fahrweise und die Sanierung von Heizungsanlagen sollen für mehr Effizienz sorgen. Erste Erfahrungen sammelten beide Unternehmen im Rahmen ihres Gemeinschaftsprojekts "LEG-Quartierpower" (energate berichtete). So haben RWE und LEG die Stromversorgung in Kreuztal (Nordrhein-Westfalen) für 700 Wohneinheiten direkt vor Ort eingerichtet. Dafür wurden vier Blockheizkraftwerke mit je 50 kW elektrischer Leistung errichtet. Somit werden rund 1.600 Einwohner in Kreuztal zu 100 Prozent mit Strom und zum Teil mit Wärme versorgt. /am