Bonn (energate/e21.info) - Im vergangenen Jahr kamen weltweit 63.700 MW an neu installierter Windkraftleistung hinzu. Das geht aus Zahlen des Weltwindverbandes WWEA mit Sitz in Bonn hervor. Damit steigt die installierte Leistung von Windenergieanlagen auf insgesamt 435.000 MW weltweit. Die Wachstumsrate habe 2015 bei 8,25 Prozent gelegen und damit knapp über dem Wert des Vorjahres, teilte der WWEA mit. Die regionalen Märkte entwickelten sich dabei unterschiedlich. China hat mit einem Zuwachs von 33.000 MW Windkraftleistung die Spitzenposition verteidigt. Dahinter folgen die USA mit 8.600 MW, Indien mit 4.900 MW und Deutschland mit 2.300 MW Zubau. In Hinblick auf die Wachstumsraten zeige sich jedoch ein anderer Trend. Demnach verzeichnete Brasilien mit 46,2 Prozent beziehungsweise 2.800 MW das größte Wachstum. Die derzeitige installierte Gesamtleistung belaufe sich auf 8.900 MW. Desweiteren entwickelten sich die Märkte in Polen (33 %), China (29 %), die Türkei (25,4 %) und Kanada (15,6 %) besonders dynamisch.
"Einige europäische Regierungen setzen ihre Führungsrolle dem Risiko aus", warnte WWEA-Generalsekretär Stefan Gsänger anlässlich der Zubauzahlen. Deutschland liegt mit einer installierten Leistung von 45.200 MW auf Platz drei des Weltrankings, liege bei der Zubaurate mit einem Wachstum von 11,7 Prozent lediglich an siebter Stelle. In Spanien, dem Land mit der fünfhöchsten Gesamtkapazität von 22.900 MW, kam im letzten Jahr laut WWEA kein einziges Windrad hinzu.
Insgesamt habe China dreimal mehr Windkraft hinzu gebaut als die gesamte EU, kommentierte der europäische Windindustrie-Verband EWEA die Zahlen. Die Gesamtkapazität an Windleistung in der EU liege bei 142.000 MW. China hat hingegen 145.000 MW Windleistung installiert. Der Marktanteil von China liegt bei 51,8 Prozent, der der EU bei 40 Prozent. Die Zahlen seien ein klares Warnzeichen an politische Entscheidungsträger in Europa, sagte der Verband. Man brauche klare Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien über das Jahr 2020 hinaus. Bislang hätten allerdings erst sechs der 28 Mitgliedsstaaten diese geschaffen. Um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es starker Heimatmärkte. Anderenfalls werden China und andere Länder Europa hinter sich lassen, prognostiziert der Verband. Dies hätte wirtschaftliche Auswirkungen. Die Windindustrie sei für über 250.000 Arbeitsplätze in Europa verantwortlich. Jährlich setze die Branche etwa 67 Mrd. Euro um. Außerdem mache die Windindustrie den Löwenanteil des europäischen Erneuerbaren-Exportgeschäfts aus. /yc