Essen (energate) - Die drei kommunalen Versorger EWE AG aus Oldenburg, die Kölner Rheinenergie und die Westfalen Weser Netz (Paderborn) gründen ein gemeinsames Unternehmen zum Betrieb intelligenter Messsysteme. Das Unternehmen mit dem Namen "GWAdriga" werde künftig die Aufgaben eines Smart-Meter-Gateway-Administrators für die drei Gründungsunternehmen übernehmen, teilten die Unternehmen anlässlich eines Pressegesprächs während der E-world mit. Erste Pläne diesbezüglich waren Ende des letzten Jahres bekannt geworden (energate berichtete). Die drei Versorger bringen zusammen 3,4 Mio. Messstellen in die neue Gesellschaft ein, davon hätten rund 480.000 das Potenzial für ein intelligentes Messsystem. Diese "neue Rolle in der Energiewirtschaft" soll aber perspektivisch auch als Dienstleistung für andere Energieversorger und Stadtwerke angeboten werden. "Wir sehen das schon als neues Geschäftsfeld für uns und als Angebot an kleinere und mittlere Stadtwerke", sagte Dieter Kaiser, Sprecher der Geschäftsführung der Westfalen Weser Netz.
Gwadriga werde seinen Sitz künftig in Berlin haben, sagte Ines Kolmsee, Technikvorstand der EWE auf energate-Nachfrage. Rund 20 Mitarbeiter aus den Gründungsunternehmen sollen in die neue Gesellschaft übergehen. "Die Anteilsverteilung ergibt sich aus den intelligenten Zählern, die jedes Unternehmen mit ein bringt", so Kolmsee, weiter. Dementsprechend werde die EWE den größten Anteil mit 48 Prozent halten. Der Rheinenergie werden 31 Prozent gehören und die Paderborner Westfalen Weser Netz hält die übrigen 21 Prozent.
Hintergrund für die Gründung des gemeinsamen Unternehmens sei die sich abzeichnende Liberalisierung im Messstellenbetrieb und der in Folge des Digitalisierungsgesetzes anstehende Rollout intelligenter Zähler. Der aktuelle Gesetzesentwurf lege einerseits hohe Anforderungen beispielsweise in Sachen Datenschutz fest, zum anderen müssten die Energieversorger aber gewisse Kostenobergrenzen einhalten. Diese dürften 100 Euro bei einem Jahresverbrauch von 6.000 bis 10.000 kWh und 130 Euro bei einem Verbrauch von 10.000 bis 20.000 kWh nicht übersteigen. Das könnte ein einzelnes Versorgungsunternehmen kaum leisten, so Andreas Cerbe, Netzvorstand der Rheinenergie. "Einzelne EVU sind schon jetzt an ihrer Leistungsgrenze oder darüber hinaus." In dem gemeinsamen Unternehmen will man die Anforderungen mit möglichst effizienten Strukturen umsetzen, um von Skaleneffekten zu profitieren. Die Zustimmung durch die Bundesnetzagentur und die Aufsichtsgremien stehe allerdings noch aus./ml