Berlin (energate) - Das Land Berlin und der Energiekonzern Eon haben die angestrebte Partnerschaft bei der städtischen Gasversorgung besiegelt. Beide Seiten haben dazu eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Damit werde ein Senatsbeschluss vom 10. November 2015 (energate berichtete) umgesetzt, wonach Eon der "präferierte industrielle Partner" des Landes bei der Erdgasversorgung werden soll. Inhaltlich sieht die Vereinbarung "eine Mehrheitsbeteiligung des Landes am Berliner Gasnetz und auch eine neue Beteiligungsstruktur für die Gasag AG" vor, erklärten die Partner. Um die Energiewende in Berlin zu beschleunigen, "ist ein stärkeres gesellschaftsrechtliches Engagement des Landes ein wichtiges Instrument", lässt sich Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) dazu zitieren.
Derzeit sind die Gasnetze von Berlin und Brandenburg sowie der Netzbetrieb in der Gasag-Tochter Netzgesellschaft Berlin Brandenburg (NBB) gebündelt. Der Senat möchte daraus eine eigene Gasnetz-Gesellschaft für Berlin herauslösen, deren Mehrheitseigner mit 51 Prozent das Land Berlin werden soll. An der angestrebten gemeinsamen Betreibergesellschaft für das Berlin-Brandenburgische Gasnetz soll das Land eine Beteiligung von 25,1 Prozent halten. Um das zu erreichen, wird der Senat eine gehörige Portion Verhandlungsgeschick und Geld aufbieten müssen, damit Bewegung in die Eigentumsverhältnisse bei der Gasag kommt. Anteilseigner des Gasversorgers sind die drei Energiekonzerne Eon (36,85), Vattenfall und Engie Deutschland (je 31,575 Prozent). Vattenfall und Engie haben einen Konsortialvertrag geschlossen, der ihnen das Sagen bei der Gasag sichern soll. Die EU-Wettbewerbskommission hat diesen Vertrag inzwischen freigegeben (energate berichtete). Vattenfall und Engie haben mehrfach bekundet, dass sie bei der Umgestaltung der Berliner Energielandschaft im Spiel bleiben wollen. /gk