Berlin/Wien (energate) - Die vier deutschen und der österreichische Übertragungsnetzbetreiber kooperieren beim Einsatz von Sekundärregelenergie. Tennet, Amprion, 50 Hertz, Transnet BW und Austrian Power Grid (APG) rufen Sekundärregelleistung anhand einer gemeinsamen Merit-Order-Liste ab. Damit sollen die Kosten für die Beschaffung gesenkt werden. In beiden Ländern kommen die insgesamt günstigsten Angebote zum Einsatz. Bei der Trennung durch Engpassmanagement, wenn es zu Engpässen an der Grenze kommt, erfolgt der Abruf wieder wie bisher innerhalb der nationalen Grenzen.
Sekundärregelleistung wird bislang von Übertragungsnetzbetreibern selbst für ihre Regelzone beschafft. Die Leistung wird dabei ausgeschrieben und Anbieter können ihre Preise für den Einsatz der Energie zur Ausgleichung von Netzinstabilitäten nennen. Die Sekundärregelleistung kommt bei Unter- oder Überspeisung zum Einsatz. Sie muss innerhalb von 30 Sekunden abrufbar und innerhalb von fünf Minuten voll aktiviert sein. Die Leistung wird einmal wöchentlich bei einer Auktion beschafft.
Mit der Kooperation setzen die fünf Netzbetreiber bereits den Europäischen Netzcode zu Electricity Balancing (NC EB) um. Dieser befindet sich derzeit noch in der Umsetzung, nachdem ein erster Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber von der europäischen Regulierungsagentur Acer als nicht ambitioniert genug zurückgewiesen worden war (energate berichtete). Ziel des Netzcodes ist die schrittweise Einführung eines harmonisierten europäischen Marktes für Sekundärregelleistung. Durch die Koordination der verschiedenen Netzgebiete und den Ausgleich untereinander sollen die Kosten für den Einsatz von Regelenergie sinken.
Bislang gehören die deutschen und der österreichische Netzbetreiber gemeinsam dem internationalen Netzregelverbund (IGCC) an. Sie führen einen Bedarfsausgleich zwischen den Netzen durch, damit nicht gegenläufig Sekundärregelenergie beschafft wird. Dies tritt ein, wenn ein Netz überspeist ist, während das benachbarte Netz gleichzeitig unterspeist ist. In diesem Fall können die Netze sich gegenseitig ausgleichen, ohne weitere Regelenergie anzufordern. /sw