Berlin (energate) - Die Kosten der Energiewende werden nach Einschätzung der Branche die Debatten der kommenden zwölf Monate bestimmen. Die Frage der Finanzierung des Systemumbaus werde 2017 zentrales Thema sein - gefolgt von den Themen Kohleausstieg und Digitalisierung. Das zeigte eine Umfrage unter den Mitgliedern des neu geschaffenen energate-Beirats im Vorfeld seiner konstituierenden Sitzung in Berlin. Auf Platz vier sehen die Mitglieder demnach die internationale Energiepolitik. Als langfristige Tendenz mit größtem Einfluss auf den Energiemarkt nannten die Beiratsmitglieder jedoch allem voran die Digitalisierung. Weitere einflussreiche Trends sind ihrer Einschätzung nach die Dekarbonisierung und Sektorkopplung sowie die Kostendegression bei der Erzeugung und Stromspeicherung. In den zurückliegenden zwölf Monaten habe die Branche vor allem die Förderung erneuerbarer Energien beschäftigt. Auf dem zweiten Platz folgte die Klimapolitik. Digitalisierung gehörte an dritter Stelle des Trendbarometers schon im vergangenen Jahr zu den Top-Themen der Branche.
Der energate-Beirat besteht aus derzeit rund 30 Energie-Experten, die in verschiedenen Bereichen des Marktes aktiv sind, darunter Jochen Homann (Präsident der Bundesnetzagentur), Andreas Kuhlmann (Geschäftsführer der Deutschen Energieagentur), Robert Hienz (Geschäftsführer der Eon Energie Deutschland GmbH), Sandra Trittin (Mitglied der Geschäftsführung der Swisscom Energy Solutions AG) oder auch Felix Matthes (Bereichsleiter am Öko-Institut). Als Beiratsvorsitzender fungiert Roman Dudenhausen, Vorstand der Conenergy AG, Muttergesellschaft der energate GmbH. Das Gremium begleitet den "energate messenger+" und unterstützt das Medium beratend. Als Seismograph für Branchentrends geben die Mitglieder wichtige inhaltliche Impulse.
Mechthild Wörsdörfer, Direktorin Energiepolitik in der Europäischen Kommission, nahm als Gast an der konstituierenden Sitzung des Beirats teil und stellte das neue Winterpaket der EU zum Strom- und Gebäudesektor vor. Darin schlägt die Kommission unter anderem Maßnahmen zur Erreichung eines Energieeffizienz-Ziels von 30 Prozent für 2030 vor, was laut Wörsdörfer 400.000 Arbeitsplätze schaffen soll. Die Vorschläge lägen derzeit auf den Schreibtischen der EU-Hauptstädte. Die Direktorin geht davon aus, dass das Gesetzespaket im besten Falle 2018 auf EU-Ebene verabschiedet wird (energate berichtete). Im Anschluss müssen die Mitgliedsstaaten die Maßnahmen auf nationaler Ebene umsetzen. /dz