Berlin (energate) - Der Bundesrat fordert von der Bundesregierung mehr Engagement bei der Entwicklung von Stromspeichern. Die Länder stimmten für einen Entschließungsantrag Nordrhein-Westfalens, der die Bundesregierung auffordert, sich stärker für elektrische Energiespeicher einzusetzen. Erforderlich ist nach Auffassung von Nordrhein-Westfalen eine umfassende "Speicherstrategie". Dabei dürfe es nicht nur allein um den Erhalt bestehender Speicher gehen, sondern auch um die weitere Planung von großen und kleinen dezentralen Speichern sowie von neuen Speichertechnologien. Dazu müsse auch eine Markteinführungsstrategie gehören, die die kosteneffiziente Einführung neuer Speichertechnologien und die Sektorenkopplung in den Blick nimmt. Mit dem Ansinnen, die Speicher von der Letztverbraucherabgabe zu befreien, konnte sich Nordrhein-Westfalen allerdings nicht durchsetzen. Sie fiel im Wirtschaftsausschuss der Länderkammer durch.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) stellt sich generell hinter die Initiative des Bundesrats. Speichertechnologien seien notwendig, um die fluktuierende Erzeugung von erneuerbaren Energien auszugleichen und könnten den Netzausbaubedarf mindern, erklärte der Verband. Die Belastung des eingespeicherten Stroms mit Letztverbraucherabgaben steht nach Ansicht des BNE einem wirtschaftlichen Speicherbetrieb entgegen. Hier geht der Verband über den Antrag des Bundesrats hinaus und fordert ihre Abschaffung. Insbesondere im Wärmemarkt sei das derzeitige Abgaben- und Umlagesystem, das Strom im Vergleich zu fossilen Energieträgern einseitig belastet, ein großes Hindernis für sinnvolle Wärmestromanwendungen auf Basis erneuerbarer Energien
Der Bundesrat leitet der Bundesregierung seinen Entschließungsantrag ohne Fristsetzung zu. Die Chancen auf Erfolg sind ohnehin begrenzt, denn beim Bundeswirtschaftsministerium hat das Speicher-Thema keine Dringlichkeit. Das Ministerium forciert vor allem den Netzausbau, um die wegen der fluktuierenden Erneuerbaren-Einspeisung erforderlichen Flexibilitäten zu generieren. Neue Speichertechnologien müssten sich im Wettbewerb durchsetzen, so die Linie des Ministeriums. "Es wird in diesem Zusammenhang immer wieder nach Subventionen gerufen, die ineffiziente Ansätze in den Markt bringen sollen", erklärte Wirtschaftsstaatssekretär Rainer Baake (Grüne) kürzlich im energate-Gespräch zur Frage der Speicher-Förderung. Aber das könne nicht das Ziel sein (energate berichtete). /gk