Den Haag (energate) - Die niederländische Regierung kürzt die L-Gas-Förderung im Groningenfeld zum 1. Oktober um zehn Prozent. Darüber hat Wirtschaftsminister Henk Kamp das Parlament in einem Brief informiert. Die maximale Fördermenge sinkt damit für das kommende Gaswirtschaftsjahr von derzeit 24 auf 21,6 Mrd. Kubikmeter. Zudem ist eine weitere schrittweise Absenkung in den Folgejahren geplant. Grundlage der Entscheidung sei eine Empfehlung der staatlichen Bergbauaufsicht, die die Erdbeben-Erscheinungen in der Förderregion untersucht hat, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Die Behörde spreche sich zwar dafür aus, das aktuelle Niveau zunächst beizubehalten und eine weitere Kürzung erst dann vorzunehmen, wenn ein bestimmter Grenzwert überschritten ist. Darauf will Kamp aber nicht warten. Er habe die Vorbereitungen zu einer Produktionskürzung eingeleitet, hieß es. "Für das Kabinett ist die Sicherheit der Bewohner Groningens das Maß für Beschlüsse zur Gasförderung", so der Minister.
Die niederländische Regierung hat in den vergangenen Jahren wegen seismischer Aktivitäten mehrfach Einschränkungen an der Erdgasförderung in Groningen vorgenommen. Im vergangenen Jahr hat sie die Produktion auf 24 Mrd. Kubikmeter beschränkt, was laut Ministerium die notwendige Menge ist, um alle in- und ausländischen Lieferverpflichtungen abzudecken. Dieser Wert sollte ursprünglich fünf Jahre Bestand haben (energate berichtete). In seinem Schreiben betont Kamp, dass die Erdbeben dank der Produktionskürzungen zurückgegangen seien. Die Zahl der Beben oberhalb der Stärke eins sei zwischen 2013 und 2016 um die Hälfte gesunken. In Loppersum, wo das Erdbebenrisiko am höchsten ist, hätten die Erdbewegungen aber seit Oktober 2016 wieder stark zugenommen. Sie seien von 0,12 auf 0,22 Erdbeben pro Quadratkilometer gestiegen, was knapp unter dem Grenzwert von 0,25 liegt, der gesetzlich für eine weitere Förderkürzung festgelegt ist. Gemeinsam mit der Fördergesellschaft NAM und dem Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie Transport Services will der Wirtschaftsminister nach Möglichkeiten suchen, wie die für die Versorgungssicherheit bedeutende Förderung in Loppersum weiter gesenkt werden kann. /tc