Bremerhaven (energate) - Ein Anheben des Ausbaudeckels für die Offshore-Windenergie steht derzeit nicht auf der politischen Agenda. Das betonte Bernd Westphal, energiepolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, bei der Branchenkonferenz "Windforce 2017" in Bremerhaven. Jetzt über eine Erhöhung oder Abschaffung zu reden, sei verfrüht. Der limitierende Faktor liege nicht bei den Offshore-Windparks, sondern an Land. "Ohne Netzausbau werden Sie keine Beschleunigung bei der Offshore-Windkraft hinbekommen", sagte der SPD-Politiker. Damit reagierte er in gleicher Weise wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Forderungen aus der Branche, den Deckel angesichts des Preissturzes bei der ersten Auktion zu heben (energate berichtete). Die Bundesregierung hatte die Ausbauziele bis 2030 aus Kostengründen von 25.000 auf 15.000 MW reduziert.
Die Offshore-Windenergie habe gezeigt, dass sie kein teures Experiment ist, wie von ihren Gegnern oft kritisiert, betonte Westphal. Trotz der bezuschlagten Gebote von null Cent/kWh sei eine Förderung aber weiter notwendig, richtigerweise über das Instrument der Auktionen. "Mit der politischen Festlegung der Förderhöhe haben wir in der Vergangenheit so gut wie nie richtig gelegen", so der SPD-Politiker. Auch für Felix Würtenberger, Leiter Offshore-Entwicklung Deutschland und Niederlande bei Vattenfall, sind Auktionen ein Erfolg und der richtige Weg. Kosteneffizienz sei vor allem durch Größe zu erreichen, sowohl der Turbinen als auch der Parks, sagte er in Bremerhaven. Hinzukomme die Clusterung von Projekten und dass Investoren und Entwickler bereit seien, größere Risiken einzugehen. Um die Entwicklung der Offshore-Windenergie aber weiter zu unterstützen, seien die politischen Ausbauziele nicht ambitioniert genug, kritisierte Würtenberger.
Das Gebot von null Cent/kWh für den geplanten Nordsee-Windpark "He Dreiht" von EnBW sei auf die besonderen Projekt-Spezifika zurückzuführen und längst nicht übertragbar, erklärte Hanna König, Leiterin Wind und maritime Technik bei EnBW. Die Bedingungen in anderen Projekten werden nicht immer so günstig sein. Daher würden Ergebnisse ohne finanzielle Förderung sicher nicht die Regel, sagte sie. Dass die Auktionsergebnisse eine Änderung des EEG erfordern, machte Anna-Sophie Spiess deutlich, Anwältin von Ince & Co. Deutschland. Sollte der niedrigste Preis in der zweiten Ausschreibungsrunde wieder null Cent sein, wäre dies laut Gesetz automatisch das Maximalgebot für die nächste Auktion. SPD-Politiker Westphal räumte ein, dass hier die nächste Gesetzesreform anstehe. /tc