Das Bündnis "Solaroffensive Hamburg" um Matthias Ederhof (r.) will die Dächer der Hansestadt blau machen. (Foto: HAMBURG ENERGIE)
Hamburg (energate) - Ein Bündnis aus Energieversorgern, Wohnungswirtschaft und Verbraucherschützern will die Energiewende auf Hamburgs Dächern bringen. Dafür hat sich die "Solaroffensive Hamburg" zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 weitere 5.000 Dächer in der Hansestadt mit Fotovoltaikanlagen auszurüsten. "Hamburg ist heute unter den Bundesländern mit einem Anteil von 0,7 Prozent Schlusslicht bei der Nutzung der solaren Energie", sagte Frank Schweikert von der Deutschen Meeresstiftung und Sprecher des Beirats der Hamburger Klimawoche, zum Auftakt der Solaroffensive in Hamburg. Mit dem 5.000-Dächer-Programm möchte die Initiative den Anteil auf über vier Prozent steigern, sagte Matthias Ederhof, Vorstand von Energienetz Hamburg. Dafür wollen Hamburger Klimawoche und Energienetz Hamburg als Initiatoren Vermieter und Mieter von den Vorteilen solaren Mieterstroms überzeugen.
"Win-win-win-Situation"
Dank des Mieterstromgesetzes könnten sowohl Mieter als auch Vermieter von der Initiative profitieren, so Ederhof weiter. Mieter könnten im Vergleich zur Grundversorgung bis zu 160 Euro im Jahr an Stromkosten sparen, Vermieter den Wert ihrer Immobilie erhöhen. Zudem komme das Projekt der Allgemeinheit zugute, da es einen substanziellen Beitrag zum Klimaschutz leiste und der eigenverbrauchte Solarstrom den EEG-Topf entlaste. Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GDW), hob die Bedeutung des Mieterstroms für die Wohnungswirtschaft hervor. Die Branche habe einen großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der lasse sich aber nicht allein mit "Dichten und Dämmen" erfüllen. "Die erste Dämmschicht ist schon drauf", so Gedaschko. Hier noch mehr zu tun, sei kaum noch sinnvoll und auch von den Kosten her den Mietern nicht zuzumuten.
Freunde im Haifischteich
"Wohnungsunternehmen sind keine Energieerzeuger", stellte Gedaschko klar. Der Energiemarkt sei hoch komplex und die meisten Unternehmen darauf angewiesen, Partner zu haben. Mit 18 Mitarbeitern könne eine Wohnungsgesellschaft keine ausreichende Expertise als Energieversorger aufbauen. Hinzu trete die Konkurrenz der etablierten Energieversorger. "Sie finden im Haifischteich der Energiewirtschaft aber auch Freunde", sagte Gedaschko. Für die Solaroffensive Hamburg sind das die Anbieter Greenpeace Energy, Hamburg Energie, Lichtblick und Naturstrom sowie die Hamburger Firma DZ-4, die auf Pachtmodelle für Solaranlagen spezialisiert ist. Neben dem GDW unterstützen das Projekt die Verbraucherzentrale Hamburg, der Mieterverein zu Hamburg und das Solar-Zentrum Hamburg. Weitere Partner und Unterstützer seien willkommen, betonten die Initiatoren.
Hemmschuh Gewerbesteuer
Gedaschko unterstrich, dass die Wohnungswirtschaft beim Mieterstrom gerne mehr machen möchte. Leider habe das zugehörige Gesetz aber noch "einen kleinen Schönheitsfehler". Und zwar verlieren die Wohnungsgesellschaften ihre Befreiung von der Gewerbesteuer, wenn sie neben den Mieteinnahmen auch Geld aus dem Verkauf von Solarstrom vom eigenen Dach erhalten. "Rund die Hälfte unserer 3.000 Mitglieder kann aus diesem Grund keinen Mieterstrom anbieten", so Gedaschko. Das sei ein "Wahnsinns-Hemmschuh" vor allem für Genossenschaften und kommunale Unternehmen. Aus Sicht der Wohnungswirtschaft sei die Unterstützung der Solaroffensive Hamburg daher auch ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Politik. /tc
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