Hamburg (energate) - Auf den Verteilnetzbetreiber Stromnetz Hamburg gehen in der Hansestadt und der angrenzenden Metropolregion Wirtschaftsleistungen in Höhe von 426,4 Mio. Euro zurück. Das geht aus einer volkswirtschaftlichen Untersuchung der Conoscope GmbH hervor, die der Netzbetreiber in Auftrag gegeben hat. Mit dieser ersten Standortbilanz wollte das seit 2014 vollständig rekommunalisierte Unternehmen aufzeigen, was von der wirtschaftlichen Tätigkeit in Hamburg ankommt, erläuterte Christian Heine, kaufmännischer Geschäftsführer der Stromnetz Hamburg GmbH, bei einem Pressegespräch. Neben den klassischen Kennzahlen wie der Konzessionsabgabe in Höhe von 85 Mio. Euro und der Gewinnabführung von 10,7 Mio. Euro hat Conoscope dafür auch indirekte Effekte wie die Auftragsvergabe an Zulieferer und Dienstleister betrachtet sowie induzierte Effekte, die sich aus den Lohnzahlungen für die Einkommen der Haushalte ergeben. Grundlage waren Daten aus dem Geschäftsjahr 2016.
64 Prozent verbleiben in der Region
Laut Standortanalyse verbleiben von den Zahlungen in Höhe von knapp 500 Mio. Euro, die Stromnetz Hamburg jedes Jahr tätigt, etwa 64 Prozent und damit rund 316 Mio. Euro in der Metropolregion. Jeder Euro, den Stromnetz Hamburg erwirtschaftet, ist in der Metropolregion Hamburg mit einem weiteren Euro Wertschöpfung verknüpft. Jeder Arbeitsplatz beim Netzbetreiber korrespondiert hier mit mehr als zwei weiteren. In Summe sind das 3.851 Vollzeitarbeitsplätze für die Metropolregion. Für jeden Euro Arbeitseinkommen der eigenen Beschäftigten ergibt sich ein weiterer Euro Einkommen in der regionalen Bevölkerung. Für die öffentlichen Haushalte ergeben sich Einnahmen in Höhe von 114,8 Mio. Euro für Hamburg selbst und 134,1 Mio. Euro für die Region. Neben Konzessionsabgabe, Steuern und Gewinnabführung ist dabei ein induziertes Steueraufkommen aus Aufträgen an die regionale Wirtschaft und durch Konsumausgaben der Mitarbeiter einbezogen.
Investitionen verdreifacht
Seit der Rekommunalisierung habe der Netzbetreiber seine Investitionen deutlich erhöht, betonte Heine. Im Vergleich zu jährlich 60 bis 70 Mio. Euro zu Zeiten, in denen das Stromnetz noch Vattenfall gehörte, seien die Ausgaben auf rund 200 Mio. Euro im Jahr verdreifacht worden. Da das Hamburger Netz ein relativ hohes Alter hat und mit der Elektromobilität und der Digitalisierung der Zähler zusätzliche Investitionsaufgaben anstehen, sei auch weiter mit hohen Ausgaben für Erhalt und Erweiterung des Netzes zu rechnen. "Wir haben uns sehr gefreut, dass der überwiegende Teil der Zahlungen in der Region verbleibt", sagte Heine. Das sei so nicht zu erwarten gewesen, ergänzte Thomas Lehr, Geschäftsführer der Conoscope GmbH. Bei ähnlichen Untersuchungen seien städtische Versorger wie die Berliner Gasag oder die SWB in Bremen nur auf Anteile von 21 Prozent gekommen. Ein Regionalversorger wie die Oldenburger EWE auf 43 Prozent. Dabei seien aber auch die gesamten Konzerne und nicht allein der Netzbetreiber untersucht worden, schränkte Heine ein. Ein Großteil der Auftragsvergabe beim Stromnetzbetreiber gehe in den sehr stark regional und mittelständisch geprägten Tiefbau, was zur hohen Quote beitragen kann. Auch sorge die Mitarbeiterstruktur dafür, dass Löhne und Konsum vor allem der Region zugutekommen. Von den rund 1.200 Mitarbeitern wohnten nur 24 außerhalb. /tc