München (energate) - Der Beschaffungsdienstleister Enmacc erweitert seine Ausschreibungsplattform zu einer Handelsplattform. Spätestens zum Ende des ersten Quartals wird das Unternehmen aus München den Preisschirm "Enmarket" einführen, kündigte Unternehmensgründer und Geschäftsführer Volker Puck im Gespräch mit energate an. Auf diesem Preisschirm können - wie auf einem Brokerschirm - Standardhandelsprodukte für Strom und Gas mit einem Click gekauft werden. Nutzer der Plattform - vornehmlich Stadtwerke - können aber auch selbst Angebote und Anfragen einstellen. Enmacc ist im Oktober 2016 als Ausschreibungsplattform für Strom- und Gasprodukte gestartet (energate berichtete). Zielkunden sind Stadtwerke, Weiterverteiler, Versorger und Industrieunternehmen mit einem Jahresabsatz ab rund 500 Mio. kWh.
Angebotspalette wird erweitert
Im Verlauf des Jahres hat die Plattform für viel Aufmerksamkeit unter Marktteilnehmern gesorgt, die unter anderem Funktionalitäten und die Handhabbarkeit einhellig lobten. Auf der anderen Seite nannten einige Nutzer das Fehlen wichtiger Anbieter und die Höhe der jährlichen Zugangsgebühr als Kritikpunkte. "Die Diskussionen über die Gebühren sind deutlich weniger geworden, weil Kunden den Wert erkennen", sagte Puck. Dies liege auch daran, dass die Möglichkeiten laufend erweitert werden. Der neue Preisschirm werde Kunden zum Beispiel ohne zusätzliche Gebühr zur Verfügung stehen. Zudem könne man mehr Kundensysteme mit der Plattform verbinden.
Ein wesentlicher Grund für "Enmarket" ist die aus Sicht von Enmacc hohe Professionalität von Stadtwerken in der Energiebeschaffung. Viele Unternehmen wollten auch einmal schnell einen Deal machen oder selber eine Order einstellen, so Puck. Dabei stelle die Handelsplattform sicher, dass nur solche Unternehmen eine Order und den Preis sehen können, mit denen das Stadtwerk, das die Order einstellt, einen Rahmenvertrag hat. Für Liquidität auf der Plattform sollen große Versorger mit vielen Rahmenverträgen sorgen, die damit eine Market-Maker-Funktion übernehmen. Konkrete Namen will Enmacc zur Branchenmesse "E-world" Anfang Februar nennen.
Enmacc will weiter wachsen
Puck glaubt, dass "Enmarket" Handelshäusern die Möglichkeit bietet, Stadtwerke als Kunden zurückzugewinnen, die derzeit Broker nutzen. "Wir bieten eine echte Alternative zum Brokermarkt", gab er sich selbstbewusst. Dazu gehörten unter anderem eine kleine Mindestgröße von 0,1 MW und die Veröffentlichung eines Mid-Preises, der eine Indikation geben soll, in welche Richtung sich der Markt entwickelt. "2017 hat Enmacc monatlich neue Anbieter auf die Plattform genommen und auch in 2018 werden wir kontinuierlich weitere Anbieter anschließen", so Puck. Er konzedierte, dass man auch Kunden verloren habe. Aber diese hätten angekündigt zurückzukommen, wenn sich das Angebot weiter entwickelt. An guten Tagen würden bis zu einer Mrd. kWh Strom und Gas gehandelt. Zu Umsätzen und Ergebnis wollte Puck nichts Konkretes sagen, man liege im Rahmen der Planung. /hl