Essen (energate) - Die Energiebranche sieht sich für die neuen Herausforderungen aus Digitalisierung, Dezentralität und Dekarbonisierung gewappnet. Nun sei es insbesondere an der Politik, einen passenden Rahmen zu setzen. Das machten Branchenvertreter bei der Auftakt-Pressekonferenz der "E-world 2018" in Essen deutlich. Die Unternehmen seien längst dabei, die neuen Aufgaben anzugehen und etwa innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, sagte BDEW-Präsident Johannes Kempmann. Allerdings sei die Energiebranche wie kaum eine andere abhängig von den Rahmenbedingungen. Umso wichtiger sei daher, mit welchem Ergebnis die Koalitionsverhandlungen enden werden, so der BDEW-Präsident weiter. Energiepolitisch sehe er da momentan "Licht und Schatten", den "großen Wurf gibt es noch nicht." Kempmann bemängelte etwa eine "stiefmütterliche" Behandlung der Sektorkopplung.
Auch Andreas Pinkwart (FDP), Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, plädierte dafür, den Energiemarkt nicht einzeln zu betrachten, sondern mitsamt der Sektoren Verkehr und Wärme. Er forderte von einer künftigen Bundesregierung "klare Sektorziele" und auch "intersektorale Ziele". Das sei zwar ambitioniert, räumte er ein, aber durch die Digitalisierung machbar. Pinkwart mahnte in Richtung Berlin, das energiepolitische Zieldreieck aus Versorgungssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit im Auge zu behalten. Es gelte, die Klimaziele von Paris umzusetzen, aber auch, Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze zu erhalten.
„Innovationen machen vor Städten nicht Halt“
Die Vernetzung der Sektoren ist ein zentrales Thema der diesjährigen "E-world". Innovationen machen vor Städten nicht Halt, betonte Niels Ellwanger, Vorstand der Conenergy AG. Die fortschreitende Digitalisierung ermögliche es, Elektrizität und Wärme, effiziente Gebäude und elektrischen Transport intelligent miteinander zu vernetzen. Der Wandel biete Herausforderungen und Chancen, so Ellwanger weiter. Das zeige auch die Messe selbst. So sei die Zahl der ausstellenden Unternehmen, Institutionen und Verbände von 710 im vergangenen Jahr auf jetzt 750 gestiegen, darunter rund 200 neue Aussteller, davon etwa 90 Start-ups. Insbesondere freue ihn, dass die Fachmesse immer internationaler werde, was sich an der wachsenden Zahl ausländischer Unternehmen ablesen lasse. /dz