Essen (energate) - Der Solartechnikanbieter Solarwatt rechnet für das laufende Jahr mit einem gedämpften Wachstum im Markt für Heimspeicher. "Der Markt wird langsamer wachsen, als viele sehr optimistische Schätzungen der Branche glauben lassen", sagte CEO Detlef Neuhaus im Rahmen der "E-world 2018" im Gespräch mit energate. Er rechnet deutschlandweit mit einem Marktvolumen von 30.000 Endgeräten. 2017 hatte der Markt nach Branchenschätzungen ein Volumen von 25.000 Endgeräten erreicht. Größere Sprünge im Markt seien erst wieder zu erwarten, wenn ältere Fotovoltaikanlagen aus der EEG-Förderung herausfallen und Betreiber sie zum Eigenverbrauch umrüsten. Neuhaus wertet das gezügelte Wachstum der Solarstromspeicher aber durchaus positiv: "Der Markt entwickelt sich seriöser als in der wilden Boomphase", sagte er. Das sei hilfreich, denn es gehe nach wie vor darum, beim Kunden Vertrauen in die Speichertechnologie aufzubauen.
Speichermarkt wächst mit dem Solarmarkt
Peter Bachmann, Vice President Business Development bei Solarwatt, verwies darauf, dass inzwischen jede zweite Fotovoltaikanlage mit Speicher installiert wird. "Das heißt, es gibt einen natürlichen Pull, wenn der Markt für private Aufdachanlagen wächst", so Bachmann. Und dieser Trend zeichne sich in Deutschland, aber auch international ab. Solarwatt hat im vergangenen Jahr rund 4.500 Speichersysteme vom Typ "MyReserve" abgesetzt und in Deutschland einen Marktanteil von 17 Prozent erreicht (energate berichtete). Neuhaus betonte, dass der deutsche Markt nach wie vor der wichtigste und technologisch am weitest fortgeschrittene sei. "Die Akzeptanz der Bevölkerung ist groß und der Markt funktioniert weitgehend förderunabhängig."
Stadtwerke als potenzielle Partner
Derzeit nimmt der Hersteller von Solarmodulen und Batteriespeichern die Energiebranche als neuen Absatzkanal in den Blick. "Im Gegensatz zu einigen Wettbewerbern arbeiten wir nicht gegen die Energieversorger, sondern sehen sie als Partner", betonte Bachmann. Stadtwerke hätten einen guten Kundenzugang. Solarwatt habe auf der anderen Seite ein Produktportfolio aus Solartechnik, Speicher, Energiemanagement, Service und Vernetzung, mit denen Versorger neue Geschäftsmodelle aufsetzen können. Zudem bringe Solarwatt ein bestehendes Installateursnetzwerk in mögliche Partnerschaften ein. Solarwatt beliefert etwa den Energiekonzern Eon, der unter Marke "Aura" ein eigenes Speichersystem anbietet. Zudem arbeitet das Unternehmen im Bereich des häuslichen Energiemanagements mit dem Schweizer Versorger EKZ und der mitteldeutschen EnviaM zusammen.
Als jüngste Weiterentwicklung hat das Unternehmen den Betrieb von Ladesäulen in sein Energiemanagementsystem eingebunden. Das Unternehmen will damit das intelligente Laden von Elektrofahrzeugen mit Solarstrom vom Dach ermöglichen. Über eine App könnten Kunden wählen, ob sie ihr Fahrzeug kosten-, zeit- oder eigenverbrauchsoptimiert laden wollen, beschreibt das Unternehmen die Funktionsweise. Zudem sorge die App dafür, dass das Auto zum gewünschten Zeitpunkt vollgeladen ist. /rb