München (energate) - Der Smart-Meter-Rollout ist eine große Herausforderung für die Branche. Im Interview nimmt Paul-Vincent Abs, Geschäftsführer der Eon Metering, Stellung zur Debatte um steigende Endkundenpreise und erklärt, wie sich Eon auf die Digitalisierung von Gaszählern vorbereitet.
energate: Herr Abs, wie steht Eon Metering zur Diskussion um die Rollout-Kosten und damit möglichen Preissteigerungen für Endkunden?
Abs: Wir als Eon Metering sind dazu in der Lage, Versorgern im Dienstleistungsgeschäft attraktive Preise anzubieten, etwa den gesamten Messstellenbetrieb als Dienstleistung für 80 Euro im Jahr. Dafür, welche Investitionen wir als Eon hatten und welche Qualität im Maschinenraum und an Technologie wir anbieten, sind das meines Erachtens sehr vernünftige Preise. Grundzuständige Anbieter können ihre Preise gemäß der gesetzlichen Preisobergrenze gestalten. Wettbewerbliche Messstellenbetreiber wiederum können den Preis mit ihren Kunden vereinbaren, den sie für richtig halten.
energate: Was raten Sie Stadtwerken, die sich nun auf den Weg ins intelligente Messwesen begeben?
Abs: Ich bin davon überzeugt, dass der wettbewerbliche Messstellenbetreiber seine Chancen erkennen sollte. Denn es geht nicht in erster Linie darum, ob eine Basisdienstleistung 80 oder 90 Euro kostet. Vielmehr geht es darum, dass wir eine neue, funktionierende Infrastruktur aufbauen müssen, um darauf aufsetzend neue Geschäftsmodelle zu etablieren und Mehrwertdienste anzubieten. Energieversorger und Stadtwerke sollten dies alles nicht selbst machen, sondern auf Kooperationen oder Dienstleister setzen. Die Kunst ist es, den Kontakt zum Kunden zu halten. Die Dienstleistungen im Hintergrund können sie dann bequem als White-Label-Produkte beziehen.
energate: Beim Smart-Meter-Rollout richtet sich der Blick bislang vor allem auf das Strom-Segment. Wie sieht es im Bereich Gas aus? Wie ist Eon Metering da aufgestellt?
Abs: Beim Gas sieht das Gesetz, wenn man es genau liest, den "full Rollout" vor. Künftig werden alle Gaszähler als intelligente Gaszähler operieren. Im Grunde genommen kann das gesamte Mess- und Zählwesen, vom Strom über Gas- und Wasserzähler bis zum Heizkostensammler an ein Gateway angeschlossen werden. Und das ist es, was wir testen. Wir haben bereits einen Gaszähler, der an das Gateway angeschlossen werden kann. Letztlich geht es um die Digitalisierung des gesamten Messwesens und nur das kann es sein. Wenn Sie sich etwa bei einem Mietobjekt einer Wohnungsgesellschaft mit mehreren Wohneinheiten die Komplexität der Nebenkostenabrechnung anschauen, dann passt das in der digitalen Welt nicht mehr zusammen. Sie brauchen das gesamte Messwesen digital. Also ja, das wird kommen und Eon Metering ist vorbereitet. Das einzige Problem ist noch der smarte Wasserzähler, weil es den schlicht noch nicht gibt. Und am Ende des Tages müssen alle Geräte auf das Gateway passen, aber da arbeiten die Kollegen dran.
Die Fragen stellte Philip Akoto, energate-Redaktion Essen. Den ersten Teil des Interviews lesen Sie hier.