Kempten (energate) - Die Allgäuer Überlandwerke (AÜW) starten ihr zweites Blockchain-Projekt. Das Vorhaben mit dem Namen "Pebbles" läuft seit dem 1. März und setzt auf dem Vorgänger-Projekt "Allgäu Microgrid" auf. Ziel ist der Aufbau einer lokalen Handelsplattform, erläuterte Projektingenieur Christian Ziegler im Gespräch mit energate. In einem ersten Schritt werden der Handelsplatz und die Handelsplattform definiert. Ende des Jahres würden dann Projektpartner gesucht. Es sei angedacht, dass sich 15 bis 20 Haushaltskunden beziehungsweise Prosumer sowie Industrie, Gebäude und die Hochschule Kempten an dem Projekt beteiligen.
Die Teilnehmer sollen ab 2020 angebunden werden, führte Ziegler aus. Um ausreichende Liquidität zu gewährleisten, werden weitere Teilnehmer simuliert. "Pebbles" erforscht zwei Fragestellungen: Zum einen testet es den lokalen Stromhandel. Ziel ist es, herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen Peer-to-peer-Handel funktionieren kann. Zum anderen wollen die Allgäuer auch testen, inwieweit sich der Verbund aus technischer Sicht dazu eignet, Systemdienstleistungen für das Netz zu erbringen.
"Allgäu Microgrid" als kleinerer Vorläufer
Das Vorläuferprojekt "Allgäu Microgrid" dient als Test für "Pebbles" im kleineren Umfang, erläuterte Projektingenieur Joachim Klaus. Hierbei werden fünf Teilnehmer in eine lokale Handelsplattform eingebunden - zwei Prosumer und 3 Verbraucher aus dem "Energiedorf" Wildpoldsried. "Im Frühsommer geht es los mit dem aktiven Handel", sagte Klaus. Zuvor müssten noch die intelligenten Messgeräte für die Teilnehmer installiert werden. Diese kommen aus den USA und haben bislang nur eine amerikanische Zertifizierung. Der Projektleiter zeigte sich zuversichtlich, dass die deutsche CE-Zertifizierung kein Problem wird.
Es gebe allerdings auch noch datenschutzrechtliche Restriktionen. So müssten die AÜW darauf achten, dass der Projektpartner LO3 Energy keinen Zugriff auf die Daten erhalte. Dafür sorgt eine Verschlüsselungstechnik. Die Teilnehmer können ihren Stromhandel später über eine App abwickeln. Diese befindet sich ebenfalls noch im Test, so Klaus. Dabei ist es für die Verbraucher zum Beispiel möglich, Präferenzen bezüglich der Stromherkunft zu definieren. /sd