Berlin (energate) - Die Umlage für die Ökostromförderung bleibt zum Jahreswechsel weitgehend unverändert. Nach Berechnungen des Berliner Think-Tanks Agora Energiewende dürfte sich die EEG-Umlage im Jahr 2019 auf 6,7 bis 6,9 Cent/kWh belaufen. Aktuell zahlen reguläre Stromverbraucher 6,79 Cent/kWh. Damit bliebe die EEG-Umlage das dritte Jahr in Folge nahezu konstant. Dass dies trotz wachsender Ökostromeinspeisungen möglich ist, führt Agora auf zwei Faktoren zurück: Zum einen erlösen die Betreiber von EEG-Anlagen im Stromgroßhandel steigende Erlöse. Dadurch sinkt die Lücke zur garantierten Einspeisevergütung. Zum anderen ist das EEG-Konto, auf dem die Netzbetreiber Einnahmen und Ausgaben der Ökostromförderung verrechnen, prall gefüllt. Ende Juni verzeichnete das Konto ein Plus von 4,65 Mrd. Euro (
energate berichtete).
Anfangsinvestitionen tragen Früchte
Diese Effekte seien in Summe so stark, dass sie eine ursprünglich für 2019 prognostizierte Erhöhung der EEG-Umlage kompensieren, erklärte Agora jetzt. Der noch im vergangenen Jahr erwartete Anstieg auf rund 7,5 Cent/kWh bleibe aus. Stattdessen rechnen die Politikberater nun damit, dass die Stromverbraucher bis Mitte der 2020er Jahre für die Ökostromförderung rund 7 Cent/kWh bezahlen müssen. Danach geht die Umlage vermutlich schrittweise zurück. "Die hohen Investitionen in erneuerbare Energien der vergangenen 15 Jahre tragen Früchte", sagte Frank Peter, stellvertretender Direktor des Think-Tanks. "Wir bekommen Jahr für Jahr mehr Strom aus erneuerbaren Energien, während die Förderkosten konstant bleiben und schon in wenigen Jahren immer weiter sinken."
Die Politik könnte allerdings dafür sorgen, dass die Kosten schneller sinken. So ist es nach Ansicht von Agora Energiewende nicht Aufgabe der Haushalte und kleinen Gewerbekunden, die Entlastung der energieintensiven Industrie von der Ökostromförderung zu finanzieren. Genauso gut könnte man die vergleichsweise hohen Technologie-Entwicklungskosten für Fotovoltaik und Offshore-Windkraft aus der Umlage herausrechnen. "Eine Reform der Abgaben und Umlagen auf Energie kann den Beginn der Entlastung der Stromkunden zeitlich deutlich vorziehen", betonte Peter. Auch die unterschiedlichen energiewirtschaftlichen Verbände plädieren für ein verändertes Umlagesystem. So würden es der BDEW und BEE begrüßen, die Industrierabatte über den Haushalt zu finanzieren. Der BNE regt seit längerem an, die EEG-Umlage auch im Wärme- und Verkehrsbereich zu erheben. /cs