Leipzig (energate) - VNG Gasspeicher (VGS) stellt den Betrieb des Erdgasspeichers im thüringischen Kirchheilingen ein. Der Speicher ist an das Gaspool-Marktgebiet angeschlossen. Er steht dem Markt bereits seit Beginn des Speicherjahres 2018/19 nicht mehr zur Verfügung. Derzeit befinde er sich in der Phase der Restabgasförderung, sagte ein VGS-Sprecher auf energate-Anfrage. Bis 2023 soll der Untergrundspeicher dauerhaft stillgelegt sein. Das Unternehmen gibt den Speicher aus wirtschaftlichen Gründen auf, der Entschluss dazu sei bereits im März gefallen. "Vor dem Hintergrund des nach wie vor stark angespannten Marktumfeldes, der geologisch bedingten geringen Flexibilität und der hohen Kosten des Speicherbetriebs, ergab die Wirtschaftlichkeitsanalyse, dass der Standort Kirchheilingen nicht wirtschaftlich weiter betrieben werden kann", erklärte VGS-Geschäftsführer Bernd Protze, in einer Mitteilung. Schon vor zwei Jahren hatte VNG-Vorstand Hans-Joachim Polk angekündigt, dass der Konzern den Weiterbetrieb prüfe (
energate berichtete).
Porenspeicher weniger flexibel
Der Speicher Kirchheilingen ist ein Porenspeicher und damit weniger flexibel einsetzbar als ein Kavernenspeicher. Zudem gehört er mit einem Gesamtvolumen von 190 Mio. Kubikmetern zu den eher kleinen Erdgasspeichern. Pro Tag kam der Speicher im Unstrut-Hainich-Kreis auf eine Ausspeicherleistung von drei Mio. Kubikmetern und eine Einspeicherleistung von 2,4 Mio. Kubikmetern. Porenspeicher arbeiten mit den vorhandenen geologischen Gesteinsschichten, das poröse Gestein nimmt das Erdgas ähnlich wie ein Schwamm auf. Oft sind dies ehemalige Lagerstätten, aus denen vormals Erdgas gefördert wurde. Das unterirdische Areal der Speicheranlage in Kirchheilingen erstreckt sich über eine Fläche von etwa fünf Quadratkilometern und verfügt über sieben Förder- und zwei Beobachtungsbohrungen. Die eigentliche Speicherschicht, der Hauptdolomit, befindet sich in einer Tiefe zwischen 950 und 1.100 Metern in der geologischen Formation "Zechstein".
Auf Kavernenspeicher konzentrieren
VGS betreibt außerdem noch drei Kavernenspeicher, diese befinden sich an den Standorten Bernburg, Bad Lauchstädt und Etzel. Zudem ist VGS am Kavernenspeicher Jemgum beteiligt. "Wir wollen uns künftig auf den leistungsfähigen Kernbestand der verbliebenen, flexiblen Speicher konzentrieren sowie den Anlagenbestand insgesamt optimieren", erklärte der Unternehmenssprecher dazu weiter. So hatte das Unternehmen etwa in seinem Geschäftsbericht angekündigt, im Speicher Bernburg einzelne Kavernen nicht zu reparieren, sondern sie zu fluten und außer Betrieb zu nehmen. Bereits im September 2016 hatte VGS die Stilllegung des Untergrundspeichers Buchholz bekannt gegeben (
energate berichtete). Dieser soll ebenfalls 2023 vollständig stillgelegt sein. Zur Stilllegung des Speichers in Kirchheilingen werde VGS nun die ersten Gespräche mit dem Thüringer Landesbergamt führen, so der Sprecher. Ende des Jahres will das Unternehmen dann den Abschlussbetriebsplan bei der zuständigen Behörde einreichen und bei erteilter Genehmigung mit dem Rückbau beginnen.
VGS ist eine hundertprozentige Tochter der VNG-Gruppe mit Sitz in Leipzig und laut eigenen Aussagen der drittgrößte Speicherbetreiber in Deutschland. Das Arbeitsgasvolumen aller VGS-Speicher beträgt 2,4 Mrd. Kubikmeter. /ml