Berlin (energate) - Die Kaufprämie für Elektroautos ist nach Ansicht von Acatech-Präsident Henning Kagermann ein Erfolg. Ohne den Bonus sei die Dynamik bei den Neuzulassungen nicht möglich gewesen, sagte er im Interview mit energate. Kagermann äußerte sich vor der Sitzung der neuen Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) am 26. September in Berlin. Der frühere SAP-Vorstand wird den Lenkungskreis des neuen Gremiums leiten. Die NPM löst die Nationale Plattform Elektromobilität ab (energate berichtete). Deutschland sei beim Thema E-Mobilität gut aufgestellt und schließe zu den Leitmärkten auf, sagte Kagermann. "Jedes dritte Patent weltweit im Bereich Elektromobilität stammt aus Deutschland und unsere Automobilhersteller erreichen in allen Märkten - mit Ausnahme des Sonderfalls China - einen höheren oder vergleichbaren Marktanteil mit ihren Elektrofahrzeugen wie mit ihren konventionellen Fahrzeugen." Deutschland sei auf dem richtigen Weg, das Ziel von einer Million E-Fahrzeuge zeitnah zu erreichen.
Weltweit erstes Ladenetz an Autobahnen
Im Interview verteidigte Kagermann die Kaufprämie für Elektroautos. "Ohne den Bonus hätten wir nicht diese hohe Dynamik bei den Neuzulassungen." Mittlerweile sei eine Vervierfachung der monatlichen Nachfragen auf 5.000 zu verzeichnen. An der Prämie hatte es immer wieder Kritik gegeben, da die Nachfrage hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist (energate berichtete). Mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur werde die Elektromobilität noch attraktiver für die Käufer. "Deutschland wird in diesem Jahr über das weltweit erste flächendeckende Ladenetz an Autobahnen verfügen, mit Schnell-Ladepunkten an über 400 Standorten", sagte Kagermann. Die Ladeprozesse würden durch Standardisierung immer einfacher.
Mit der zu erwartenden steigenden Zahl der Elektroautos stiegen zudem die Anforderungen an die Energienetze. Diesen könne mit dem Ausbau der lokalen Energienetze sowie intelligentem Lastmanagement begegnet werden. "Für eine nachhaltige und kosteneffiziente Netzintegration sollte schon heute flächendeckend eine intelligente und steuerbare Ladeinfrastruktur verbaut werden", sagte Kagermann.
Strukturwandel in der Autobranche
Vor der Sitzung der Sitzung der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität sprach Kagermann auch über die Arbeit des neuen Gremiums. "Unsere Aufgabe wird es sein, Wege aufzuzeigen, wie die Klimaschutzziele der Bundesregierung im Verkehrssektor erreicht werden können, aber auch eine bezahlbare Mobilität zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit des Produktions- und Mobilitätsstandortes zu erhalten." In der Mobilität zeichneten sich durch Digitalisierung und alternative Antriebe ein Strukturwandel ab, denn das Gremium begleiten müsse. /kw
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