Berlin (energate) - Der Bund will die Produktion von Batteriezellen forcieren. Aus diesem Grund bündelt das Bundesforschungsministerium alle Forschungsaktivitäten zu dem Thema in der neuen "Forschungsfabrik Batterie". Die Forschungsfertigung soll die noch bestehende Lücke auf dem Weg zur industriellen Fertigung schließen. Das Ministerium wird die Forschungsfabrik in den nächsten Jahren mit rund 500 Mio. Euro fördern. An der Initiative sind seitens der Industrie sechs deutsche Batteriezellenhersteller beteiligt, die kürzlich in einer Absichtserklärung eine Zusammenarbeit vereinbart haben. Das Industriekonsortium werde "mit eigenen Aktivitäten in der Forschungsfabrik die Entwicklung und Skalierung innovativer Produktionstechnologien für die Lithium-Ionen-Zellfertigung in Deutschland begleiten", teilte der beteiligte Hersteller BMZ mit. Prozesse und Materialien sollen genauso wie eigene Expertise und personelle Ressourcen in das gemeinsame Projekt einfließen.
Zustimmung findet die Initiative auch beim Kompetenznetzwerk Lithium-Ionen-Batterien (Klib). "Dies ist ein deutliches Signal für eine langfristig angelegte Forschungsstrategie des Bundesministeriums für Forschung," erklärte der Vorsitzende Burkhard Straube. Aus dem Klib-Mitgliederkreis engagieren sich neben der BMZ-Gruppe auch Customcells Itzehoe, EAS Batteries, Leclanche, Liacon sowie Terra-E. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Fraunhofer Institut.
Experten sehen "enormen Bedarf"
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Öko-Instituts bezifferte den weltweiten Bedarf an Batterien auf bis zu 6,6 Mrd. kWh, wofür umgerechnet 220 Gigafabriken nötig wären (
energate berichtete). Auch die Experten auf dem Batterieforum prognostizierten gemäss Klib einen enormen Bedarf an Batteriezellen. Allein für deutsche Unternehmen gingen sie für 2030 von mehreren 100 GWh Speicherkapazität pro Jahr aus. Aktuelle und angekündigte Produktionskapazitäten in Europa beliefen sich demgegenüber auf lediglich 90 GWh pro Jahr bis 2028. Um den erwarteten schnell wachsenden Bedarf decken zu können, nehmen die Experten einen Aufbau von 10 bis 15 Giga-Factories in Europa bis 2030 an. /ml