Strombeschaffung
Deutsche Bahn sucht Ökostromanlagen zur Direkteinspeisung

Die Deutsche Bahn sucht Ökostromlieferanten für ihre Züge. (Foto: Deutsche Bahn AG)
Frankfurt (energate) - Die DB Energie hat eine Markterkundung für die Direkteinspeisung von Erneuerbaren-Anlagen in ihr 16,7-Hz-Netz gestartet. "Aus den Klimazielen der DB Energie ergibt sich in den kommenden Jahren ein großer Bedarf an Strom aus erneuerbaren Energien", ist im Vergabeportal der Deutschen Bahn zu lesen. Die Tochter verfolge mehrere Vergrünungsstrategien, eine davon sei die direkte Einspeisung. Eine Unternehmenssprecherin konnte den Bedarf auf energate-Nachfrage nicht beziffern. Zunächst wolle DB Energie abwarten, wer und wie viele Unternehmen Interesse bekunden. Die in Frankfurt ansässige Energietochter bereitet sich auf ein EU-weites Vergabeverfahren vor. Interessierte können bis zum 25. Februar Unterlagen einreichen.
Die Deutsche Bahn erhöhte zuletzt im November vergangenen Jahres ihr Ökostrom-Ziel von 70 auf 80 Prozent (energate berichtete). 2018 lag der Erneuerbarenanteil bei 57 Prozent (2017: 44 %). Allein für den Zugverkehr beläuft sich die Strommenge auf 10 Mrd. kWh pro Jahr. Damit ist die Bahn einer der größten Grünstromverbraucher des Landes. Mit RWE und Eon hat DB Energie große Ökostromverträge abgeschlossen, die je nach Wasseraufkommen bei rund einer Terawattstunde im Jahr liegen. Die Verträge laufen noch bis "weit in das nächste Jahrzehnt", hatte der ehemalige DB-Energie-Chef, Hans-Jürgen Witschke, vor einem Jahr im Interview mit energate erläutert. Ob die am Markt verfügbaren Ökostrommengen in Deutschland ausreichen, um den Bahnstrom weiter zu vergrünen, ließ er damals offen. Zu Verhandlungen mit Energieversorgern wollte sich die Unternehmenssprecherin aktuell ebenfalls nicht äußern.
Mit Blick auf den Kohleausstieg hat DB Energie bereits erste Schritte eingeleitet. 2018 (Stand 3. Quartal) lag der Steinkohleanteil noch bei 17 Prozent, der Braunkohleanteil bei 7 Prozent. Den im vergangenen Jahr auslaufenden Liefervertrag mit dem langjährigen Partner Steag aus dem Kohlekraftwerk Lünen verlängerte das Unternehmen nicht. Steag schaltete auch deshalb die beiden Blöcke am Standort Lünen Ende Dezember ab. Unter Vertrag sind allerdings noch zwei Steinkohlekraftwerke in Datteln und Mannheim (GKM) sowie das Braunkohlekraftwerk in Schkopau in Sachsen-Anhalt. Ob das Uniper-Kraftwerk in Datteln, bei dem sich DB Energie rund 400 MW reserviert hat, aber tatsächlich wie geplant 2020 in Betrieb gehen soll, ist nach den Empfehlungen der Kohlekommission ungewiss. Somit könnte der Konzern nach Ersatz suchen müssen. Zwei Gaskraftwerke in Bremen und Kirchmöser hat DB Energie unter Vertrag, die acht Prozent im Strommix ausmachen. Die Bahn sichert sich dafür sogenannte Kraftwerksscheiben. Die Anlagen speisen direkt in das Bahnstromnetz ein. Je nach Preislage und Versorgungssicherheit beschaffen die Frankfurter DB-Energie-Mitarbeiter dann 20 bis 50 Prozent des benötigten Stroms aus dem öffentlichen Stromnetz. /mt
Die Deutsche Bahn erhöhte zuletzt im November vergangenen Jahres ihr Ökostrom-Ziel von 70 auf 80 Prozent (energate berichtete). 2018 lag der Erneuerbarenanteil bei 57 Prozent (2017: 44 %). Allein für den Zugverkehr beläuft sich die Strommenge auf 10 Mrd. kWh pro Jahr. Damit ist die Bahn einer der größten Grünstromverbraucher des Landes. Mit RWE und Eon hat DB Energie große Ökostromverträge abgeschlossen, die je nach Wasseraufkommen bei rund einer Terawattstunde im Jahr liegen. Die Verträge laufen noch bis "weit in das nächste Jahrzehnt", hatte der ehemalige DB-Energie-Chef, Hans-Jürgen Witschke, vor einem Jahr im Interview mit energate erläutert. Ob die am Markt verfügbaren Ökostrommengen in Deutschland ausreichen, um den Bahnstrom weiter zu vergrünen, ließ er damals offen. Zu Verhandlungen mit Energieversorgern wollte sich die Unternehmenssprecherin aktuell ebenfalls nicht äußern.
Kohleausstieg erfordert höhere Strombeschaffung
Mit Blick auf den Kohleausstieg hat DB Energie bereits erste Schritte eingeleitet. 2018 (Stand 3. Quartal) lag der Steinkohleanteil noch bei 17 Prozent, der Braunkohleanteil bei 7 Prozent. Den im vergangenen Jahr auslaufenden Liefervertrag mit dem langjährigen Partner Steag aus dem Kohlekraftwerk Lünen verlängerte das Unternehmen nicht. Steag schaltete auch deshalb die beiden Blöcke am Standort Lünen Ende Dezember ab. Unter Vertrag sind allerdings noch zwei Steinkohlekraftwerke in Datteln und Mannheim (GKM) sowie das Braunkohlekraftwerk in Schkopau in Sachsen-Anhalt. Ob das Uniper-Kraftwerk in Datteln, bei dem sich DB Energie rund 400 MW reserviert hat, aber tatsächlich wie geplant 2020 in Betrieb gehen soll, ist nach den Empfehlungen der Kohlekommission ungewiss. Somit könnte der Konzern nach Ersatz suchen müssen. Zwei Gaskraftwerke in Bremen und Kirchmöser hat DB Energie unter Vertrag, die acht Prozent im Strommix ausmachen. Die Bahn sichert sich dafür sogenannte Kraftwerksscheiben. Die Anlagen speisen direkt in das Bahnstromnetz ein. Je nach Preislage und Versorgungssicherheit beschaffen die Frankfurter DB-Energie-Mitarbeiter dann 20 bis 50 Prozent des benötigten Stroms aus dem öffentlichen Stromnetz. /mt