Essen (energate) - Im zweiten Teil des energate-Interviews spricht der Vorsitzende der Städtischen Werke Magdeburg, Helmut Herdt, darüber, welche Themen die Versorger in Sachsen-Anhalt am meisten umtreiben und warum er der geplanten Fusion von Eon und RWE unaufgeregt entgegen sieht.
energate: Sie sind auch Landesvorsitzender des VKU Sachsen-Anhalt. Wo drückt bei Ihren Kollegen am meisten der Schuh?
Herdt: Erfreulicherweise lässt die Gemeindeordnung den kommunalen Unternehmen in Sachsen-Anhalt relativ große Freiräume. Was viele Kollegen umtreibt ist die Frage, ob und wie man sich dem Thema Elektromobilität widmen soll. Sachsen-Anhalt ist relativ ländlich geprägt mit nur wenigen großen Städten. Auch die geplante Fusion von Eon und Innogy beschäftigt viele Kollegen. Die RWE-Tochter EnviaM hat ja im südlichen Sachsen-Anhalt erheblichen Einfluss, die Eon-Tochter Avacon ist bei uns als Netzbetreiber aktiv. Wir beobachten sehr genau, wie sich die Netz- aber auch die vertriebliche Seite entwickeln.
energate: Ihnen bereitet der Deal zwischen Eon und RWE also auch schon gewisse Bauchschmerzen?
Herdt: Ich sehe das wirklich entspannt. Ich glaube, dass die neue Netzgesellschaft systemisch ähnliche Probleme haben wird wie ein ganz normales Stadtwerk auch. Die können wir gemeinsam an die Bundesnetzagentur adressieren. Auf der Vertriebsseite müssen wir einfach mal abwarten. Persönlich sehe ich da keinerlei substanzielle Probleme, aber es wird natürlich zu einer Veränderung führen und dann wird es unserer Aufgabe sein, das Gespräch und die Zusammenarbeit zu suchen. Es mag auch sein, dass es schwierige Situationen geben wird, aber die haben wir heute auch schon.
energate: Herr Herdt, vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Stefanie Dierks, energate-Redaktion Essen, im Rahmen der E-world. Den Anfang des Interviews finden Sie hier.