Essen (energate) - Der Essener Energiekonzern Eon hat eine Kooperationsvereinbarung mit dem japanischen Erneuerbaren-Projektierer Kyuden Mirai Energy unterzeichnet. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Offshore-Windprojekte in Japan entwickeln, teilte Eon mit. Erster Schritt sei eine gemeinsame Studie, um ein geeignetes Projekt bei Kyushu auszuwählen, der südlichsten der vier Hauptinseln Japans. Die Unternehmen prüfen, ihre Zusammenarbeit auch auf anderer Regionen Japans auszuweiten. Beschränken wollen sich die Partner dabei aber auf Windräder mit fest installierten Fundamenten.
Know-how aus 1.800 MW installierter Kapazität
Eon hat den japanischen Markt für Offshore-Windkraft schon länger im Blick (energate berichtete). Mit einem Standort in Tokio hat das Unternehmen bereits eine lokale Präsenz aufgebaut. Ziel sei es, Erfahrung und technisches Know-how aus einer installierten Leistung von 1.800 MW zu vermarkten. "Unsere Strategie für den Eintritt in den japanischen Markt basiert auf einer vertrauensvollen und langfristigen Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren", sagte Sven Utermöhlen, COO bei Eon Climate & Renewables, zur Kooperation mit Kyuden Mirai. Die Erneuerbaren-Gesellschaft sei der richtige Partner, um das Wachstum der Offshore-Windenergie in Japan voranzutreiben.
Kyuden Mirai ist eine 100-Prozent-Tochter des Energieversorgers Kyushu Electric Power, einem der zehn Stromkonzerne in Japan. Das Stammkapital der Erneuerbaren-Gesellschaft beträgt rund drei Mrd. Yen (knapp 24 Mio. Euro). Kyuden Mirai beschäftigt 129 Mitarbeiter. Das Portfolio an installierter Erneuerbaren-Kapazität umfasst vor allem Fotovoltaikanlagen (116 MW). Hinzu kommen ein Onshore-Windpark mit 21 Turbinen (50 MW), Biomasse (11 MW), Geothermie (10 MW) und Wasserkraft (2 MW). Weitere Projekte im Umfang von 511 MW befinden sich in der Entwicklung. In der Offshore-Windenergie ist Kyuden Mirai Teil eines Konsortiums, das den 220-MW-Windpark "Hibikinada" entwickeln möchte.
Neues Gesetz soll Weg für Offshore-Ausbau ebnen
Yasuji Akiyama, Präsident von Kyuden Mirai, betont den "guten Zeitpunkt" für den Start der gemeinsamen Aktivitäten mit Eon: "Dieses Jahr könnte entscheidend für die Offshore-Windindustrie in Japan mit dem neuen allgemeinen Seerecht zur Förderung der Offshore-Windenergie werden." Japan hat im November 2018 ein "Gesetz zur Förderung der erneuerbaren Energien auf See" erlassen, das Anfang April in Kraft getreten ist. Noch im Frühjahr oder Sommer dieses Jahres sollen die ersten Entwicklungsrechte versteigert werden. Ein offizielles Ausbauziel hat sich die japanische Regierung nicht gesetzt, aber Analysten sehen ein Potenzial von wenigstens 10.000 MW bis 2030. Aufgrund der geografischen Situation sind die Möglichkeiten für traditionelle, fest installierte Anlagen begrenzt, weshalb das Land die Entwicklung schwimmender Windräder vorantreibt. Aus Analystensicht werden etwa 40 Prozent des Marktvolumens auf die schwimmenden Anlagen entfallen. Im Januar hat sich der dänische Örsted-Konzern als Partner des Tokioter Energieversorgers Tepco beim Ausbau der japanischen Offshore-Windkraft positioniert (energate berichtete). /tc