Hannover (energate) - Die Verbraucherzentrale Niedersachsen stellt ihr Projekt zur Überwachung des Energiemarktes ein. Der "Marktwächter Energie" soll noch im Juni enden, teilte die Verbraucherzentrale anlässlich ihrer Jahresbilanz mit. Grund ist die auslaufende Finanzierung. Das Projekt, das mit einem Volumen von 250.000 Euro ausgestattet war, finanzierte sich zum größten Teil aus Fördermitteln des niedersächsischen Verbraucherschutzministeriums, die nun zur Neige gehen. Die Verbraucherschutzzentrale übte Kritik: Projektmittel seien zwar wichtig, könnten aber eine institutionelle Förderung nicht ersetzen, erklärte die Organisation. Die Verbraucherschützer verweisen zudem darauf, dass sie seit 2013 mit einer gedeckelten Landesförderung auskommen müssen.
Erfolgreiche Klagen gegen Energieanbieter
ThemenseitenAuf folgender Themenseite finden Sie weitere Meldungen zum Thema. Vertrieb
Niedersachsen hatte im Jahr 2015 als erstes Bundesland den "Marktwächter Energie" mit zunächst vier Mitarbeitern eingeführt. Sie werteten die eingehenden Verbraucherbeschwerden aus und führten eigene Marktchecks und Umfragen durch. Daraus resultierten auch einige Klagen gegen Vertriebspraktiken, Preiserhöhungen und Vertragsklauseln von Energieanbietern. So hatten der Marktwächter etwa den inzwischen insolventen Anbieter Eveen Energie wegen irreführender Werbung und unrechtmäßigen Abschlagserhöhungen abgemahnt (energate berichtete). Auch eine Preiserhöhung des Anbieters Primastrom erklärten die Gerichte nach einer Klage der Verbraucherschützer für nichtig (energate berichtete). Zudem verwiesen Verbraucherzentralen anderer Bundesländer in ihrer Öffentlichkeitsarbeit gerne auf die Kollegen aus Niedersachsen.
Unabhängig von dem niedersächsischen Marktwächter gibt es inzwischen aber auch ein vergleichbares Projekt auf Bundesebene. So betreibt der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) seit 2017 ebenfalls einen "Marktwächter Energie", der bundesweit Verbraucherinteressen gegenüber Energieversorgern vertreten soll (energate berichtete). /rb