Münster/Berlin (energate) - Im nordrhein-westfälischen Münster entsteht eine neuartige Fabrik zur Forschung an Batterien. Die Bundesregierung fördert das Projekt mit fast einer halben Mrd. Euro. Um den Zuschlag hatten sich sechs Forschungsverbünde beworben. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) verkündete die Entscheidung für Münster am 28. Juni in Berlin. "Die neue Forschungsfertigung Batteriezelle wird dazu beitragen, dass Deutschland auf dem Zukunftsfeld Batterie mitspielen kann", sagte die Ministerin. Leistungsstarke Batterien seien für die Mobilität, aber auch als Energiespeicher für Strom aus Erneuerbaren unabdingbar.
In der Forschungsfabrik sollen neue Batteriekonzepte und Produktionsverfahren getestet werden. Unternehmen können dort zudem ihre Lösungen darauf prüfen, ob diese massenfertigungstauglich sind. Das Ministerium hatte das Konzept der "Forschungsfabrik Batterie" im vergangenen Jahr als neuen Schwerpunkt vorgestellt (energate berichtete). Es vereint alle bisherigen Fördermaßnahmen und -programme zur Batterieforschung unter einem Dach. Der Fokus soll helfen, den Rückstand Deutschlands in der herkömmlichen Lithium-Ionen-Technologie durch Forschung an neuen Speichern wettzumachen. Insgesamt sechs Konsortien hatten sich um den Zuschlag beworben. Der Bund fördert den Bau mit mehr als 400 Mio. Euro.
Ulm galt als Favorit
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Dass nun Münster mit dem an der dortigen Universität ansässigen MEET (Münster Electrochemical Energy Technology) den Zuschlag erhielt, ist eine kleine Überraschung. Bis zuletzt hieß es, Ulm mit seiner Nähe zu Automobil- und Zulieferunternehmen werde das Rennen machen. In Ulm sind zudem bereits zahlreiche Batterieforschungszentren beheimatet. Die Auswahlkommission entschied nun anders. "Die Expertise des MEET bei der Material- und Zellentwicklung für Batterien und der RWTH Aachen bei der Zell- und Batteriefertigung ergänzen sich bestens mit der Fraunhofer-Kompetenz in der Produktionstechnik und im Transfer in die Wirtschaft", sagte Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer, der das Bewerbungsverfahren begleitet hat.
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist als Träger für Aufbau und Betrieb der "Forschungsfabrik Batterie" verantwortlich. Das Konzept dazu haben verschiedene zugehörige Institute erarbeitet. Ziel sei es, Technologieführerschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufzubauen, von den Rohstoffen und Materialien über die Herstellung von Batteriezellen, -modulen und -systemen bis hin zum Recycling und der Rückgewinnung von Rohstoffen, betonte Neugebauer. Münster hatte sich zudem mit einem Recycling-Konzept beworben. Dieses soll in Ibbenbüren, einem ehemaligen Steinkohlestandort entstehen. Von dort stammt auch Bildungsministerin Karliczek.
Laschet: Wollen Vorreiter bei E-Mobilität werden
Die Landesregierung in Düsseldorf zeigte sich nach der Entscheidung erfreut. "Unser klares Ziel ist: Nordrhein-Westfalen soll zum Vorreiter, Antreiber und Impulsgeber der Elektromobilität werden", sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Ansiedlung der Forschungsfabrik in Nordrhein-Westfalen sei ein Meilenstein. Das Land NRW steuert 200 Mio. Euro zu dem Projekt bei. Die Landesregierung hofft auf tausende Arbeitsplätze, die sich mittelfristig um den Standort herum ansiedeln könnten. /kw