Berlin/Münster (energate) - Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) verteidigt die Entscheidung für die "Forschungsfertigung Batteriezelle" zugunsten von Münster. In einer Sondersitzung im Bundestag betonte die Ministerin, keinen Einfluss auf die Entscheidung genommen zu haben, berichtet "DPA". Nach der Bekanntgabe des künftigen Standorts (
energate berichtete) wurde Kritik laut, zuletzt von den Ministerpräsidenten Bayerns und Baden-Württembergs, Markus Söder (CSU) und Winfried Kretschmann (Grüne). Der Ministerin warfen die Kritiker unter anderem vor, Münster wegen der Nähe zu ihrem Wahlkreis bevorzugt zu haben. "Das kann ich nur ganz eindeutig immer und immer wieder zurückweisen", sagte Karliczek.
Fast 500 Mio. Euro an Fördergeld
In der Forschungsfabrik sollen neue Batteriekonzepte und Produktionsverfahren getestet werden. Um den Zuschlag, verbunden mit rund 500 Mio. Euro Fördergeld, hatten sich sechs Forschungsverbünde beworben. Bis zuletzt schien Ulm mit seiner Nähe zu Automobil- und Zulieferunternehmen das Rennen zu machen. Die Fraunhofer-Gesellschaft schlug die Kompetenz der Wissenschaftler, ökologische Aspekte und volkswirtschaftlichen Nutzen als Auswahlkriterien vor. In allen drei Punkten sei Münster führend gewesen.
Eigene Pläne im Süden
Weil Augsburg und Ulm bei der Entscheidung leer ausgegangen sind, wollen Bayern und Baden-Württemberg nun gemeinsam eine eigene Batteriezellfertigung aufbauen (
energate berichtete). "Es ist ein Fehler, so massiv nur auf einen Batterie-Forschungsstandort zu setzen und das Potenzial von Augsburg und Ulm nicht zu heben", unterstrich auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). /am