Berlin (energate) - In der ersten Jahreshälfte ist der Energieverbrauch in Deutschland zurückgegangen. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (Ageb) sank der Verbrauch um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahrszeitraum auf 223 Mio. Tonnen Steinkohleeinheiten (Mio. t SKE). Einem stärkeren Rückgang habe die etwas kühlere Witterung entgegengestanden. Andernfalls wäre eine Verbrauchsreduzierung um etwa 2 Prozent wahrscheinlich gewesen, so die Ageb. Dennoch bestätigen die aktuellen Zahlen den Trend, dass der deutsche Energieverbrauch weiter rückläufig ist. 2018 sank der Verbrauch um fünf Prozent auf das Niveau der 1970er Jahre (
energate berichtete).
Den größten Anteil am gesamten Energieverbrauch trägt mit 33,3 Prozent der Primärenergieträger Mineralöl, gefolgt von Erdgas mit 26,7 Prozent. Braun- und Steinkohle sind mit zusammen 18,2 Prozent drittstärkster Energieträger, gefolgt von den erneuerbaren Energien, die erstmals die Marke von 15 Prozent überschreiten (15,2 %).
Letztere verzeichneten bei den Veränderungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum das größte Zuwachsplus (+4,0 %). Innerhalb der Erneuerbaren legte die Windkraft um 18 Prozent zu, Solarenergie um 5 Prozent. Bei der Biomasse kam es dagegen zu einem leichten Minus, die Wasserkraftwerke lieferten 1 Prozent weniger Strom. Nahezu unverändert war der Einsatz der Kernenergie (-0,3 %).
Hambacher-Forst-Effekt bei der Braunkohle
Die stärksten Rückgänge musste die Kohle hinnehmen. Der Verbrauch von Braunkohle verringerte sich um 18,4 Prozent. Einer der Gründe dafür seien die Auswirkungen des Rodungsstopps im Hambacher Forst und die dortige Braunkohleförderung, so die Ageb. Zudem gab es mehrere Kraftwerksrevisionen und die Überführung weiterer Blöcke in die Sicherheitsbereitschaft. Der Steinkohleverbrauch sank derweil um 15,1 Prozent, vor allem aufgrund einer geringeren Verfeuerung in Kraftwerken (-22 %). Das Plus bei den Erneuerbaren setzte der Braun- und Steinkohle ebenso zu, wie der vermehrte Einsatz von Erdgas in der Stromerzeugung.
Erdgas knapp 3 Prozent im Plus
Gas legte insgesamt in der Ageb-Bilanz der ersten sechs Monate um 2,9 Prozent zu. Vor allem im Januar, aber auch im April und Mai sei mehr Erdgas für Wärmezwecke eingesetzt worden. Der Mineralölverbrauch ging um 1,3 Prozent nach oben. Dazu beigetragen hat der um 17 Prozent gestiegene Absatz von leichtem Heizöl. Im Verkehrssektor wurde weniger Ottokraftstoff genutzt, Diesel blieb konstant und Flugkraftstoff stieg deutlich an. /as