Hamburg (energate) - Die Flughafen Hamburg GmbH testet in der Gepäckabfertigung den Einsatz von Wasserstofffahrzeugen. Dazu hat der Airport-Betreiber einen Gepäckschlepper mit Brennstoffzellentechnologie im Einsatz. Das Testmodell wurde von den Firmen Mulag und Plugpower gebaut, teilte Flughafen Hamburg mit. Die Firma Mulag aus Oppenau ist auf die Herstellung von Fahrzeugen für das Flughafenvorfeld spezialisiert. Plugpower ist eine US-amerikanische Gesellschaft, die Brennstoffzellensysteme entwickelt. Der Prototyp werde zunächst auf Herz und Nieren geprüft, um Informationen für das Serienmodell zu erhalten, heißt es aus Hamburg. Wenn sich der Betrieb bewährt, sollen nach und nach auch alle anderen rund 60 Gepäckfahrzeuge auf Wasserstoff umgestellt werden. Zusammen mit dem neuen Schlepper erhielt der Flughafen auch eine Wasserstoff-Tankstelle. Hier handele es sich zunächst um eine mobile Lösung.
Die Flughafengesellschaft hat ihren Wasserstoff-Gepäckschlepper im Rahmen einer Veranstaltung zum 30-jährigen Jubiläum der Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg vorgestellt. Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler ist seit 2013 Vorsitzender der Wasserstoff-Gesellschaft, die in der Handelskammer Hamburg angesiedelt ist. Die IHK Nord, Zusammenschluss der zwölf norddeutschen Industrie- und Handelskammern, übergab bei der Gelegenheit ein Positionspapier mit Forderungen zu einer norddeutschen Wasserstoffstrategie an Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). Die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatten im Mai Eckpunkte für eine gemeinsame Strategie formuliert (
energate berichtete). Die IHK Nord hatte sich dazu im August positioniert (
energate berichtete). Im Herbst 2019 soll die Strategie veröffentlicht werden.
EEG-Umlage für grünen Wasserstoff müsse wegfallen
Es sei wichtig, dass das Klimakabinett die Potenziale des Wasserstoffs erkennt und die weitere Entwicklung und Nutzung unterstützt, sagte die IHK-Nord-Vorsitzende Friederike Kühn mit Blick auf die entscheidende Sitzung des Klimakabinetts am 20. September. "Um das wirtschaftliche Potenzial zu heben und die Attraktivität von Forschung, Entwicklung und Nutzung zu fördern, sollte die EEG-Umlage für aus grünem Strom gewonnenen Wasserstoff wegfallen." Wirtschaftssenator Westhagemann hofft, dass die Etablierung neuer Wasserstoff-Wertschöpfungsketten zu neuen Geschäftsfeldern bei Bestandsunternehmen, Neuansiedlungen von Unternehmen und Unternehmensgründungen in der Region führen wird. "Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist eine wirtschafts- und strukturpolitische Chance. Die werden wir zügig ergreifen." /tc