Bonn/Berlin (energate) - Die Planung für den Bau der großen Nord-Süd-Stromtrassen nimmt weiter Gestalt an. Für einen ersten Abschnitt der Leitung "Suedostlink" hat die Bundesnetzagentur jetzt einen 1.000 Meter breiten Trassenkorridor festgelegt. Für Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ist damit "ein zentraler Fortschritt beim Netzausbau" erreicht. Das erklärte er in einer ersten Reaktion seines Ministeriums auf die Veröffentlichung der Bundesnetzagentur. Zugleich sei dieser Fortschritt ein Beleg dafür, dass das im April beschlossene Netzausbaubeschleunigungsgesetz (energate berichtete) Wirkung zeige. "Die Beschleunigung funktioniert", so Altmaier.
"Suedostlink" ist eine geplante 540 Kilometer lange Gleichstromverbindung zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern. Sie wird Wolmirstedt bei Magdeburg mit dem Kraftwerksstandort Isar bei Landshut verbinden. Vorhabenträger für den nördlichen Teil ist der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, den südlichen Teil verantwortet Tennet. Der Bundesnetzagentur zufolge handelt es sich bei der jetzt veröffentlichten Festlegung um den rund 84 Kilometer langen Teilabschnitt 5b. Dieser verläuft durch die Bundesländer Thüringen, Sachsen und Bayern. In dem Abschnitt zwischen Eisenberg in Thüringen und Hof in Bayern soll die neue Nord-Süd-Leitung als Gleichstromerdkabel verlegt werden. Ob das Teilstück 320 oder 525 kV Spannung haben wird, ist noch offen.
Zwei Änderungsvorschläge zum Trassenverlauf berücksichtigt
Im Rahmen der Bundesfachplanung setzten sich dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge zwei Alternativvorschläge zu den ursprünglichen Trassenplänen durch. Der nunmehr festgelegte Trassenkorridor beginnt nordöstlich von Eisenberg in Thüringen. Von dort verläuft er östlich an Eisenberg vorbei und schwenkt westlich von Bad Köstritz nach Südwesten. Dabei umgeht der Korridor die Stadt Gera. Zwischen den Gemeinden Weida und Langenwetzdorf wird die Trasse der Festlegung zufolge mit einer Freileitung gebündelt. An zwei Stellen passiert der Trassenkorridor die Landesgrenze von Sachsen und endet schließlich im thüringischen Gefell nahe des Dreiländerecks Thüringen, Sachsen und Bayern.
50 Hertz "rasch in die Feinplanung" gehen
Als nächster Schritt zur Detailplanung des Trassenverlaufs innerhalb des festgelegten Korridors steht nun das Planfeststellungsverfahren an. Der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz erwartet den Beginn dieses Verfahrens für Anfang 2020. "Die heutige Entscheidung ist uns Ansporn, das Genehmigungsverfahren mit Sorgfalt und Engagement rasch in die Phase der Feinplanung zu bringen", erklärte Mark Pazmandy, verantwortlicher Projektleiter für "Suedostlink" bei 50 Hertz, die Veröffentlichung der Bundesnetzagentur. Der Baustart der 540 Kilometer langen Stromtrasse ist für 2022 anvisiert. Wunschdatum für die Inbetriebnahme ist das Jahr 2025. Die Netzbetreiber bezeichnen dieses Zieldatum aber als extrem ambitioniert, das nur bei einem optimalen Planungsverlauf eingehalten werden könne (energate berichtete). Thüringens Umwelt- und Energieministerin Anja Siegesmund (Grüne) hat jüngst im Interview mit energate weiteren Widerstand ihres Landes angekündigt (energate berichtete). /pa