Duisburg/Dinslaken (energate) - Die Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr eG (EGRR) hat beim Amtsgericht Duisburg einen Insolvenzantrag eingereicht. In einer Mitteilung an die Kunden teilt der genossenschaftliche Versorger über seine Homepage mit, "vom Tempo der Entwicklung auch ein wenig überrascht" gewesen zu sein. Alle weiteren Seiten der EGRR-Homepage sind bereits offline, zu sehen ist nur noch die Insolvenz-Mitteilung. Tatsächlich sprach der Vorstandsvorsitzende der EGRR, Gerfried Bohlen, im Oktober 2016 über "eine äußerst erfreuliche Bilanz" mit rund 5 Mio. Euro Ausschüttungen an Kunden und Mitglieder zwischen 2012 und 2015 (
energate berichtete).
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat die EGRR nun den Rechtsanwalt Mark Steh bestellt. Am 22. Oktober, 9 Tage vor dem Insolvenzantrag, wurde die langjährige EGRR-Mitarbeiterin Mandy Heyland zur Finanzvorständin (CFO) der Genossenschaft ernannt. Sonst ist über die aktuellen Entwicklungen bei der EGRR wenig bekannt. Bislang hat der Insolvenzverwalter auf Anfrage von energate nicht reagiert.
Folgen für Mitglieder und Kunden
Für rund 4.000 Mitglieder der Genossenschaft hat die Insolvenz durchaus finanzielle Folgen. Zwar müssen die Mitglieder keine Nachschüsse zur Insolvenzmasse leisten. Jedoch habe die EGRR im Zuge der Antragstellung keinen Zugriff mehr auf ihre Bankkonten und die Anteile ihrer Mitglieder. Deshalb würden sie zu dieser Insolvenzmasse gerechnet. "Die EGRR wird also Ihre berechtigten Ansprüche auf Auszahlung des Anteils/der Anteile auf noch nicht absehbare Zeit nicht befriedigen können", so die Genossenschaft.
Die EGRR mit Sitz in Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) wurde im Juli 2007 gegründet und beschäftigte Stand 2016 zehn Mitarbeiter. Zum gleichen Zeitpunkt gab die EGRR ihre Kundenanzahl mit rund 20.000 an. Die Energiegenossenschaft positionierte sich als ein "alternatives Unternehmen", das ohne Gewinnabsicht arbeitet. Die Kunden werden nun von ihrem Grundversorger vor Ort mit Energie beliefert, zum Ersatzversorgungstarif. /am