Berlin (energate) - Der Markt für ausleihbare Elektroroller konsolidiert sich. Jetzt hat die Bosch-Tochter Coup angekündigt, ihren E-Scooter-Dienst einzustellen. Eine Fortführung sei auf dem hart umkämpften Sharing-Markt bei gleichzeitig hohen Kosten langfristig wirtschaftlich nicht möglich, so Coup. Vor allem der tägliche Betrieb mit Batterietausch und Kundenservice sei kostenintensiv, aber notwendig, um den Kunden die Flotte in gutem Zustand zur Verfügung zu stellen.
Bereits Mitte Dezember will das 2016 gegründete Unternehmen seinen Dienst in den Städten Berlin und Tübingen einstellen. In einem Schreiben an seine Kunden bedauert Coup die Entwicklung. Das Datum, zu dem der Dienst eingestellt wird, stehe noch nicht fest. Nutzer würden darüber per E-Mail informiert.
120 Mitarbeiter betroffen
Auch die Standorte Paris und Madrid sollen kurzfristig geschlossen werden. Seinen Kunden verspricht Coup, dass diese das Sharing-Angebot noch solange wie gewohnt nutzen können, bis es eingestellt wird. Entstandene Kosten für bereits gekaufte und nicht verbrauchte Minutenpakete würden erstattet, Freifahrten könnten noch bis zum Schluss genutzt werden und auch der Kundenservice sei weiter erreichbar.
Betroffen von dem Aus seien standortübergreifend insgesamt rund 120 Mitarbeiter, davon 75 in Berlin. Diese wolle Coup bei der Vermittlung auf neue Arbeitsplätze unterstützen beziehungsweise - soweit dies nicht möglich ist - diesen Abfindungen zahlen.
Jobabbau bei Circ
Entlassungen hatte es zuletzt auch beim bundesweiten Anbieter von E-Tretrollern Circ gegeben. Dort muss laut Medienberichten zehn Prozent der Belegschaft gehen. Das Berliner Unternehmen begründet dies unter anderem mit Effizienzmaßnahmen.
"Sharing kein Selbstläufer"
Laut Experten lässt sich das Sharing-Geschäft mit Rollern auf Dauer nur mit Investoren oder aber der Unterstützung durch Kommunen wirtschaftlich betreiben. Beispiele sind
Bamberg oder Oberhausen. Dort sind jeweils die örtlichen Stadtwerke in das Leihgeschäft mit eingestiegen. Gegenüber energate hatte aber auch der Innovationsmanager der Stadtwerke Oberhausen, Hinrich Nolte, betont, dass "das Betreiben eines Sharing-Modells eine hochkomplexe und logistisch anspruchsvolle Aufgabe und alles andere als ein 'Selbstläufer' ist". Die Stadtwerke bieten seit 2017 mit einem Partner ein E-Roller-Sharing an (
energate berichtete). /dz/kw