Berlin (energate) - Das intelligente Stromnetz bleibt weiter Zukunftsmusik. Neue Verbraucher wie E-Autos lassen sich aktuell nicht intelligent steuern, um etwa die schwankende Grünstromerzeugung ausgleichen zu helfen. Grund dafür sind nicht nur die Smart-Meter-Gateways, auf die die Branche lange gewartet hat, sondern auch die verfügbaren Wallboxen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Frage des Vizevorsitzenden der Grünen-Fraktion Oliver Krischer in einer mündlichen Fragestunde hervor. Das Plenarprotokoll liegt energate vor.
Zwar ließen sich über die am Markt verfügbaren Smart-Meter-Gateways laut Bundesregierung schon heute Anlagen steuern. "Allerdings müssen noch technische und rechtliche Aspekte weiterentwickelt werden", erläuterte der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Christian Hirte, laut Plenarprotokoll. So seien etwa handelsübliche Wallboxen derzeit in der Regel noch nicht dafür ausgelegt, mit Smart-Meter-Gateways zu kommunizieren. Zwei Stakeholder-Prozesse dazu liefen aktuell, so Hirte.
Krischer: "Stück aus Absurdistan"
Angesichts der Verzögerungen beim Smart-Meter-Rollout sprach Oliver Krischer von einem "BER der Energiewirtschaft." Dass Wallboxen und Smart Meter nicht miteinander kommunizieren können, bezeichnete der Grünen-Politiker als "ein Stück aus Absurdistan". "Denn die Smart Meter sollen ja gerade das Laden des Autos steuern, je nachdem, ob viel oder wenig Strom im Netz ist." Krischer warf der Bundesregierung in dem Zuge auch ein "Desinteresse an der Digitalisierung" vor.
Damit sich in Zukunft aber E-Autos über mit Wallboxen kompatible Gateways überhaupt steuern lassen, braucht es aber auch noch die passenden regulatorischen Voraussetzungen. Nötig ist insbesondere eine Weiterentwicklung des Paragrafen 14a EnWG, sodass Ladestationen von E-Autos stärker ins Netzmanagement eingebunden werden und die Nutzer im Gegenzug Vergünstigungen bei den Netzentgelten erhalten (energate berichtete). /dz