Stuttgart (energate) - Die Landesregierung von Baden-Württemberg will mit einer Roadmap den Ausbau der Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie voranbringen. Eine entsprechende Kabinettsvorlage dazu befinde sich in der Abstimmung, teilte das Umweltministerium in Stuttgart mit. Die Branche sei bereits gut aufgestellt. Eine Studie der Unternehmensberatung Roland Berger zeige aber, dass kurzfristig weitere Investitionen notwendig seien. "Es geht um eine Schlüsseltechnologie, um die Klimaschutzziele zu erreichen", sagte dazu Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im Umweltministerium.
Die Studie zeige auf, wie die Wasserstoff- und Brennstoffzellenindustrie im Land aufgestellt sei und was getan werden müsse, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und zu stärken, so Meinel weiter. "Bemerkenswert ist für mich der weit über Fragen der E-Mobilität hinausgehende Charakter der Studie." In Baden-Württemberg werde das Thema Wasserstoff bisher vor allem mit Blick auf eine emissionsfreie Mobilität diskutiert. Die Technologie sei aber mehr und könne in allen Verbrauchssektoren und in der industriellen Produktion eine zentrale Rolle einnehmen.
Bruttowertschöpfung von zwei Mrd. Euro möglich
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Laut Studie sind mehr als 90 Unternehmen und 18 Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg mit den Themen Wasserstoff und Brennstoffzellen befasst. Das Land verfüge damit über eine gute Kompetenzbasis, so Studienautor Uwe Weichenhain. Mit zusätzlichen Investitionen könnte Baden-Württemberg vom weiteren Marktwachstum profitieren. Der Studie zufolge ist im Jahr 2030 eine Bruttowertschöpfung von bis zu zwei Mrd. Euro möglich. 13.000 Menschen könnten in der Branche beschäftigt werden. Um dorthin zu kommen, empfehlen die Berater von Roland Berger die Entwicklung eines Fahrplans mit klar definierten und konkreten Zielen für die Entwicklung sowohl auf Angebots- als auch auf Nachfrageseite.
Ergänzend sollte die Landesregierung Maßnahmen ergreifen, um "lokale Champions" aufzubauen, die im Weltmarkt bestehen können. Als Anlaufstelle für Unternehmen, die in diesem Zusammenhang Förder- und Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen wollen, könnte die Regierung ein "Kompetenzzentrum H2 Baden-Württemberg" einrichten. Daneben empfiehlt die Studie die dezidierte Förderung von Schaufensterprojekten. Die Autoren verweisen hier unter anderem auf das "HyLand"-Förderprogramm des Bundes, von dem auch das Projekt "H2 Rivers" in der Metropolregion Rhein-Neckar profitiert (energate berichtete). /tc