Bonn (energate) - Die Deutsche Post hat die Suche nach einem Partner für seine E-Mobilitätstochter Streetscooter aufgegeben. Das Unternehmen erklärte, nur noch bestehende Aufträge abwickeln und die Produktion der E-Transporter danach einstellen zu wollen. "Wir haben immer gesagt, dass wir kein Autohersteller sein wollen. Eine weitere Skalierung ohne den richtigen Partner entspricht nicht unserer langfristigen strategischen Zielsetzung", sagte Frank Appel, CEO der Deutsche Post DHL Group. Als einen Grund für die beendete Suche nannte die Post die "aktuellen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten", die auf das Coronavirus zurückzuführen sind. Der Umstand belastet den Konzern auch in seinem Kerngeschäft, weshalb auch das Ergebnisziel für 2020 unter Vorbehalt steht.
Bis zuletzt standen sowohl der Verkauf von Streetscooter, aber auch der Einstieg eines finanzkräftigen Partners im Raum. Das wäre die Basis für die Expansion des Geschäfts gewesen, bei der auch Produktionsstandorte in China und den USA zur Debatte standen. Wie es an den bisherigen Produktionsstandorten Aachen und Düren weitergeht, ist noch unklar. Klar ist, dass das Unternehmen seit der Übernahme durch die Post 2014 rote Zahlen schrieb (
energate berichtete). Der Logistikkonzern will sich künftig nur noch auf den Betrieb der rund 11.000 Streetscooter umfassenden Bestandsflotte konzentrieren.
Mit Ex-CEO Sommer gingen die Expansionspläne
Erst vor kurzem sorgte der Abgang von Ex-Streetscooter-CEO Jörg Sommer für Aufsehen. Der Manager verließ das Unternehmen Anfang Februar nach nicht einmal zwölfmonatiger Tätigkeit. Als Grund gab die Post unterschiedliche Auffassungen zur zukünftigen Ausrichtung von Streetscooter an (
energate berichtete). Wie sehr diese Auffassungen auseinander lagen, wird nun offenbar. Sommer hatte eine Kooperation mit dem chinesischen Autobauer Chery angestrebt, ab 2021 sollten jährlich bis zu 100.000 Fahrzeuge produziert werden.
Unabhängig vom Ende der Streetscooter-Fertigung, die die Post vorrangig für eigene Zwecke, aber auch im Kundenauftrag durchführte, will die Post die Elektrifizierung ihrer Flotte fortsetzen, kündigte Appel an. Auch am Ziel der "Null-Emissionen-Logistik bis 2050" halte das Unternehmen fest, so Appel. Dabei setzt der Konzern auch auf weitere Lösungen neben der E-Mobilität. Dies seien beispielsweise die Mitwirkung bei der Herstellung von alternativen Kraftstoffen, der Optimierung von Routen und der Energieeffizienz in den Gebäuden. /as