Olten (energate) - Bei den Schweizer Kernkraftwerken Leibstadt und Gösgen haben sich Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Das schreibt der "Tages-Anzeiger". Demnach haben sich in Leibstadt zwei Personen angesteckt und in Gösgen eine. Der Betrieb der Anlagen läuft jedoch normal weiter. So produziert das Kernkraftwerk Gösgen (KKG) zurzeit mit regulären Personalbeständen im Normalbetrieb Strom, teilte das Unternehmen auf Nachfrage von energate mit. Wo möglich und sinnvoll, seien Mitarbeiter von zu Hause aus tätig oder dort in Bereitschaft, wie es für solche Fälle vorgesehen sei. Auch im Kernkraftwerk Leibstadt (KKL) hätten alle Mitarbeiter, deren Funktion dies ermögliche, auf Telearbeit gewechselt, wie das KKL gegenüber energate erklärte. Dadurch sei die Zahl der Mitarbeiter vor Ort reduziert worden.
Allerdings verrichteten jene Personen, die mit infizierten Mitarbeitern engen Kontakt hatten, ausschliesslich Telearbeit, wie das KKL präzisierte. Die engen Kontakte würden gemäss der Definition des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) systematisch erhoben, im Ansteckungsfall aktiv informiert und nach Hause geschickt. Dort würden sie sich nach den Verhaltungsanweisungen des BAG für vorbeugende Selbstquarantäne richten. "Sollten sie in dieser Zeit irgendwelche Krankheitssymptome entwickeln, blieben sie selbstverständlich auch länger zu Hause", heisst es seitens des KKL.
Keine Drosselung der Stromproduktion
Im Kernkraftwerk Beznau ist dagegen noch kein Coronafall aufgetreten. Dieses war angesichts der Coronapandemie noch einen Schritt weitergegangen und hatte seinen Mitarbeitern einen Urlaubsstopp verordnet. Auf Nachfrage von energate heisst es seitens des Betreibers Axpo: "Wir versuchen, das Auftreten von allfälligen Erkrankungen in eine zeitliche Staffelung überzuführen." Das Risiko einer Einschleppung des Virus ins Werk solle so möglichst gering gehalten werden. Ziel sei es auch, dass die kritische Anzahl von Funktionsträgern für den sicheren Betrieb nie unterschritten werde und eine grösstmögliche Redundanz von Funktionsträgern möglichst lange erhalten bleibe. Überzählige Operateure blieben jedoch zu Hause und hielten sich für den Einsatz bereit. "Wir befinden uns im Bereitschaftsmodus, einem notfallähnlichen Zustand", schreibt die Axpo.
Während die Kraftwerke wegen der Coronapandemie also die Einsatzpläne ihres Personals ändern mussten, planen sie bezüglich Stromproduktion vorerst keine Anpassung. "Eine unnötige Produktionsdrosselung oder gar Abschaltung zum jetzigen Zeitpunkt hätte Folgen für die Versorgungssicherheit", schreibt die Axpo in Bezug auf Beznau und erinnert daran, wie wichtig die Stromversorgung für die Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems sei. Auch im Kernkraftwerk Gösgen soll die jetzige Produktion beibehalten werden. Grundsätzlich habe aber die Sicherheit oberste Priorität, heisst es. Massnahmen, die der Gewährleistung der Sicherheit dienten, würden laufend geprüft und bei Bedarf unverzüglich umgesetzt. /ms