Steffen Urban, gelernter Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, hat sich freiwillig in Quarantäne begeben. (Foto: Stadtwerke Bamberg)
Bamberg (energate) - Die Stadtwerke Bamberg schicken die Mitarbeiter ihrer Leitwarte tageweise in die Quarantäne. Die ersten vier Mitarbeiter übernachten seit dem 24. März in Besprechungsräumen der Stadtwerke, die in Schlafzimmer umfunktioniert wurden. Um "einen Lagerkoller" zu vermeiden und den Kontakt zu ihren Familien zu ermöglichen, sei der Einsatz in der Leitwarte auf jeweils acht Tage beschränkt, erläuterte ein Sprecher des bayerischen Versorgers. Die nächsten Mitarbeiter, die den Staffelstab übernehmen, werden kurz vor ihrer Kasernierung auf Corona getestet. Die Ergebnisse schicke das örtliche Krankenhaus schneller als üblich als Beitrag zur Versorgungssicherheit, erläuterte er auf energate-Nachfrage.
Insgesamt arbeitet rund ein Dutzend Mitarbeiter in der Verbundleitwarte. Sie kontrollieren dort den Gasverbrauch und die Füllstände der Trinkwasserbehälter. Auch der aktuelle Status im Strom- und Glasfasernetz läuft über die Bildschirme. Eigene Kraftwerke betreibt der Kommunalversorger nicht. In den nächsten Wochen arbeiten die 12 Mitarbeiter in rollierender Teamstruktur: Die Hälfte des Teams wechselt nach achttägigem Einsatz in einen viertägigen Heimaturlaub. Vor Ort arbeiten die Kollegen im Vier-Schicht-Betrieb: Auf sechs Stunden Konzentration in der Leitwarte folgen 18 Stunden Freizeit und Schlaf. Im Hof können sie Basketball und Federball spielen, zudem waren Bücher, Puzzles und eine Playstation im Gepäck. Die Kantine, wo normalerweise 220 Mahlzeiten zubereitet werden, können sie jetzt allein zum Kochen nutzen. Frisches Obst, Gemüse und Milchprodukte werden angeliefert.
Mehr Homeoffice und schnellere Baugenehmigungen
Die Stadtwerke Bamberg beschäftigen 600 Mitarbeiter. So weit wie möglich hat sie das Unternehmen ins Homeoffice geschickt. "Normalerweise können nur 20 Mitarbeiter gleichzeitig über Remote arbeiten. Binnen einer Woche haben wir die Kapazität auf 200 verzehnfacht - auch mit neuer Hardware", erläuterte der Sprecher. Bei den Providern hat das Unternehmen die Telefonkontingente erhöht und auch im Breitband Kapazitäten ausgebaut. Bisher laufe das TK-Netz stabil und der Puffer sei ausreichend groß. Tatsächlich gebe es aber analog zur Gänsebratenspitze im Strombereich jetzt eine "Söder-Spitze" beim Datenvolumen. Immer wenn Pressekonferenzen oder öffentliche Übertragungen der bayerischen Landesregierung zu sehen sind, schnelle der Zugriff für eine halbe Stunde nach oben.
Einen positiven Punkt konnte der Unternehmenssprecher der Corona-Krise dennoch abgewinnen. Genehmigungen für Baustellen an kritischen Stellen, beispielsweise vor Schulen oder in der Innenstadt seien jetzt problemlos zu erhalten. "Die Zeit nutzen wir", betonte er. /mt
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