Stuttgart (energate) - Laut einer Studie könnten Wasserstofftechnologien ein Schlüssel zu neuen Geschäftsmodellen für Energieversorger sein. Denn das Vertrauen in die positive Entwicklung von Power-to-Gas habe sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt. Aktuell rechneten rund 60 Prozent der Versorger mittel- und langfristig mit "hohen bis sehr hohen Margen" rund um die Elektrolyse von erneuerbarem Strom. Das ist ein Ergebnis der Studie "Strategieentwicklung von Energieversorgern" der Managementberatung Horvath & Partners.
60 Prozent sehen großes Potenzial in Power-to-Gas
Somit habe sich die Einschätzung der Marktchancen von Power-to-Gas in den vergangenen zwei Jahren "stark verändert". Während heute 60 Prozent der Versorger der Technologie hohes Potenzial zusprechen, waren es vor zwei Jahren noch 25 Prozentpunkte weniger. "Allerdings ist der Weg, diese Potenziale zu heben, oftmals noch nicht eindeutig geklärt", sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horvath & Partners. Die Energieversorger suchten noch ihre Strategie und wiesen bezüglich ihrer Zukunftsprojekte einen sehr heterogenen Reifegrad auf. Auch mit Blick auf Mobilitätslösungen setzen Unternehmen gemäß der Studie vermehrt nicht mehr nur auf Batteriebetrieb, sondern geben auch Brennstoffzellen eine Chance. Demnach sehen in den Bereichen Bus und LKW mehr als 75 Prozent der Befragten in Hybriden und Brennstoffzellen ein größeres Potenzial als bei reinem Batteriebetrieb. "Je größer das Fahrzeug und je länger die Strecke, desto mehr Vorteile kann der Wasserstoff bieten", meint auch Deeg.
Wirtschaftlich noch nicht darstellbar
Die Studienautoren halten aber ebenso fest, dass der Durchbruch noch nicht gelungen sei. Denn gegenwärtig sind Power-to-Gas-Projekte ohne Förderung wirtschaftlich noch nicht darstellbar. Dies könnte sich künftig aber unter anderem als Folge steigender CO2-Preise ändern. Mit steigenden Preisen für CO2-Zertifikate werde die Technologie auch für die Stadtwerke und Energieproduzenten immer reizvoller, hieß es. "Wir werden sehen, dass die Speicherung von Energie aus überschüssigem Ökostrom im Energieträger Wasserstoff an Bedeutung gewinnt", ist sich Deeg sicher.
Mit der Studie "
Strategieentwicklung von Energieversorgern" untersucht Horvath & Partners seit 2010 im zweijährlichen Turnus Trends in Bezug auf die zukünftige strategische Ausrichtung von Energieversorgern. An der aktuellen Befragung beteiligten sich 44 Unternehmen, die gemessen an der Anzahl der Zählpunkte rund 55 Prozent des deutschen Energiemarktes vertreten. /ml