Das Bezahlen mit App ist in Zeiten von Corona hygienischer, so einige Ladesäulenbetreiber. (Foto: Pfalzwerke)
Berlin (energate) - Der Ausbau der Ladeinfrastruktur geht derzeit trotz Coronapandemie voran. Auf den Betrieb der Ladesäulen hat das Virus jedoch deutliche Auswirkungen, wie energate von mehreren Unternehmen aus der Branche erfuhr. Das öffentliche Leben liegt derzeit weitestgehend lahm. Das zeigen auch unbesetzte Ladesäulen. "Wir sehen einen deutlichen Rückgang bei der Anzahl der Ladevorgänge", bestätigte ein EnBW-Sprecher. Die Nutzung habe sich etwas mehr als halbiert. Ähnliche Töne kommen aus dem Haus des Energieversorgers Enercity. Weniger Privatfahrten und Homeoffice sorgen für eine deutlich verminderte Frequenz an öffentlichen und betrieblichen Ladesäulen, so ein Sprecher. Auch der Schnelllade-Anbieter Ionity und der Energiekonzern Innogy melden eine Reduzierung der Ladevorgänge, genaue Zahlen seien jedoch nicht verfügbar.
Versorgungssituation unklar
Das Coronavirus erfordert deutlich höhere Hygienestandards. Das geht auch nicht an Betreibern von Ladesäulen vorbei. "Fest installierte Ladekabel sollten mit selbst mitgebrachten Einweg-Handschuhen genutzt werden", appelliert der Energiekonzern EnBW an seine Kunden. Zum Starten und Beenden eines Ladevorgangs sollten zudem Apps oder Ladekarten genutzt werden, die kontaktlos funktionieren. Ionity weist auf Einweg-Handschuhe bei den Stationspartnern hin und fügt hinzu: "Wir weisen unsere Kunden ausdrücklich darauf hin Ihre Hände gründlich mit Wasser und Seife zu waschen und die aktuellen Abstandsregeln zu anderen einzuhalten." Auch Enercity setze auf das Verantwortungsbewusstsein des Nutzers, da sich ohnehin nicht jeder Ladevorgang durch den Betreiber überprüfen lasse.
Trotz veränderter Umstände halten Ladesäulenbetreiber am Ausbau der Infrastruktur fest. Die Auswirkungen auf die Zeitpläne scheinen dabei unterschiedlich. "Bauarbeiten im Freien können zurzeit weiter durchgeführt werden", so eine Innogy-Sprecherin. Zu Verzögerungen bei den Projekten sei es noch nicht gekommen. Bei Enercity schreitet der Ausbau nach eigener Aussage bisher unverzögert voran. Ob das die kommenden Wochen so bleiben wird, sei jedoch unklar: "Sollten die Lieferketten von Herstellern unterbrochen werden, müssen wir die Situation neu bewerten."
App informiert über Ausfälle
Schwieriger scheint hingegen bereits die Lage bei EnBW: "Mit Blick auf die gesamte Produktionskette von der Akquise von Standorten über Begehungen bis hin zur Inbetriebnahme inklusive Netzanschluss durch den örtlich zuständigen Verteilnetzbetreiber sehen wir zurzeit erhebliche Einschränkungen." Das betreffe auch Lieferketten, Materialverfügbarkeit oder Baukapazitäten. Die daraus entstandenen Verzögerungen würden voraussichtlich auch in den kommenden Wochen gelten, so das Unternehmen weiter. Auch Ionity berichtet von Verzögerungen beim Ausbau. Wie lange diese noch anhalten würden, hänge von der Dauer der Maßnahmen ab. Der E-Mobilitäts-Dienstleister The Mobility House bekräftigt jedoch, dass es trotz derzeitiger Verzögerungen wahrscheinlich keine Änderung der Ausbaupläne gäbe.
Einigkeit herrscht derweil, was den Betrieb der bestehenden Ladesäulen angeht. Dieser werde auch in Zeiten von Corona aufrechterhalten. EnBW berichtet, lediglich "in Ausnahmefällen" Ladepunkte vorübergehend vom Netz zu nehmen. Verzeichnet sei dies dann auf der "EnBW mobility+"-App. /nl
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